AK-Studie zeigt hohe Belastung durch Wartezeiten auf

Facharzttermin und Operation

Die langen Wartezeiten auf Termine bei Fachärzt:innen und auf Operationen belasten mehr und mehr Menschen in Oberösterreich. Das zeigt eine aktuelle IFES-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich. „Die Menschen spüren von der versprochenen Gesundheitsreform nichts. Es müssen jetzt Taten folgen, um die Situation für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als Patienten, Patientinnen und Beschäftigte zu verbessern“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Im dritten und vierten Quartal 2023 haben etwas mehr als 2.000 Versicherte an einer IFES-Studie im Auftrag der AK Oberösterreich teilgenommen. Ziel der Befragung war herauszufinden, wie zufrieden die Oberösterreicher:innen mit der medizinischen Versorgungssicherheit in unserem Bundesland sind. Dabei zeigt sich: Besonders große Unzufriedenheit herrscht beim Thema Wartezeiten. 

So gaben mehr als die Hälfte der unselbständig Beschäftigten an, lange Wartezeiten auf fachärztliche Termine zur Untersuchung oder Operation als erhebliche Belastung zu empfinden. Nur 18 Prozent gaben an, noch nie oder selten unter langen Wartezeiten gelitten zu haben. Besonders hoch ist die Betroffenheit in den Regionen Steyr-Kirchdorf sowie im Traunviertel: Hier gaben fast sechs von zehn Befragten an, sehr stark von langen Wartezeiten betroffen zu sein. Zwölf Prozent jener, die keinen Notfall hatten, gaben in der Studie an, dass sie länger als drei Monate auf einen Termin für eine Operation warteten. Ähnlich das Ergebnis einer Anfrage im OÖ Landtag:  Auf einen Termin für eine Knie-OP wartet man in Oberösterreich aktuell bis zu 53 Wochen, für eine Hüft-OP bis zu 52 Wochen und eine Augen-OP (grauer Star) bis zu 24 Wochen. Ein weiteres Problem stellen lange Anfahrtswege und ungünstige Öffnungszeiten der Ordinationen dar.

Die langen Wartezeiten schränken die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Eine echte Entlastung ist für die Patient:innen jedoch nicht in Sicht: Von den zusätzlichen 17 Kassenarztstellen in Oberösterreich, die von der Bundesregierung beschlossen wurden, wurde bisher keine einzige besetzt.

Um die Wartezeiten zu verkürzen und die Situation zu verbessern, fordert die AK:

1.    Die für Oberösterreich versprochenen 17 Kassenarztstellen müssen besetzt werden. Zusätzlich braucht es verstärkte Maßnahmen, um die rund 50 bereits bisher offenen Stellen rasch zu besetzen. Mittelfristig braucht Oberösterreich sogar um 135 Kassenarztstellen mehr als bisher.

2.    Die Primärversorgungszentren müssen massiv ausgebaut werden.

3.    Es braucht eine generelle Ausbildungsoffensive im Gesundheits- und Pflegebereich.

4.    Das Land Oberösterreich hat als Spitalserhalter für die nötigen Ressourcen zu sorgen: Um den Personalbedarf im Gesundheitssystem langfristig decken zu können, braucht es einen verbindlichen Plan, um die derzeitigen Ausbildungsplätze in der Allgemeinmedizin und in anderen dringend benötigten ärztlichen Fächern zu besetzen.

5.    In den Gesundheitseinrichtungen selbst muss die Personalsituation verbessert werden, um ausreichend Kapazitäten zu gewährleisten.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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