Bad Goisern: 100jähriges Jubiläum des Salzkammergut Schützenverbandes

Das 100jährige Jubiläum des Salzkammergut Schützenverbandes wurde am 18. Juni in Schloss Neuwildenstein in Bad Goisern gefeiert. Im Vorfeld gab es das 82. Salzkammergut Verbandsschießen mit, richtig gelesen, 82 TeilnehmerInnen. Organisiert wurde das Treffen vom Priviligierten Scheibenschützenverein Bad Goisern unter der Federführung von Guntram und Brigitte Fettinger, musikalisch umrahmt von der rasch gegründeten Salzkammergutschützenverband – Musi.

Der Höhepunkt der Veranstaltung ereignete sich bereits am Beginn: Von der Rassingmühle gab es einen Marsch der Schützen durch Bad Goisern. Besonders eindrucksvoll das Eintreffen im Schloss Neuwildenstein mit dem anschließenden Schützenmarsch.

Die Mitgliedsvereine

Oberösterreich

Salzburg

Steiermark

Guntram Fettinger, Salzkammergutverbandsoberschützenmeister, und Brigitte Fettinger, Oberschützenmeisterin des Privilegierten Scheibenschützenvereins Bad Goisern sorgten für die Organisation
Die Veranstaltung selbst lief durchaus ungezwungen ab, Moderator Florian Hemetsberger sorgte an diesem Sommernachmittag für zusätzliche gute Laune
©Florian Hemetsberger

Der Salzkammergut Schützenverband 1923

Die Gründung des Salzkammergut Schützenverbandes erfolgte am 8. Dezember 1923.

Bis es aber so weit war gab es die eine oder andere Diskussion, da auch der Österreichische Schützenbund bereits um 1900 Interesse zeigte, die Salzkammergut Schützen in dessen Verband einzugliedern.

Wie auch bei anderen Gesellschaften, z.B. Stahelschützen, waren die Salzkammergut Schützen mit den Regelungen des Schützenbundes nicht so ganz einverstanden. So zum Beispiel der im Salzkammergut eigens gepflegten Schützentradition mit all ihren gesellschaftlich und organisatorischen Eigenheiten.

So dauerte es bis 1923, dass all diese, dem Salzkammergut spezifischen Eigenheiten, mit einer eigenen Schießordung, Angaben zum grundsätzlichen Ablauf von Schießbewerben usw. festgelegt waren und mit der Gründung des Salzkammergut-Schützenverbandes seinen erfolgreichen Abschluss gefunden hat.

Mit dieser Verbandsgründung hat man auch in der damaligen Notzeit den Heimgekehrten nach dem 1. Weltkrieg einen willkommenen Halt in der Gesellschaft geboten.

Der Schützenbund nahm seinen Betrieb erst wieder 1926 auf.

Ähnliches galt auch nach dem 2. Weltkrieg. Die Vereinstätigkeit wurde bereits 1948 wieder aufgenommen und seitens des Verbandes begann die Wiederaufnahme im Jahr 1951.

Der Schützenbund begann hier auch erst wieder im Jahr 1954.

Der Grund für die jeweils verzögerte Aufnahme der Aktivitäten ist nicht wirklich bekannt.

Die Erhaltung altüberkommener Wesensmerkmale (z.B.: 100m stehend frei, Tiefschuss, Schützenmahl, Tracht) bildet daher nach wie vor ein wichtiges Anliegen des Verbandes.

Auch die Pflege der Schützenkameradschaft und der Geselligkeit kommt einer alten Forderung der Salzkammergut-Schützen nach – in alten Schriften schon als „Kurzweil und Freindschaft“ bezeichnet.

Speziell zum Zweck der Vereinsübergreifenden Aktivitäten wurden die Verbandsschießen für KK und Zimmergewehr ins Leben gerufen.

Diese Verbandsmeisterschaften werden jeweils einem Verein des Verbandes übertragen und damit wechselt diese Veranstaltung auch innerhalb der Region.

Erfreulich ist, dass sich auch Zimmergewehr und Luftpistolen-Schützen dem Verband unter Anerkennung dieser Regeln angeschlossen haben und ihre eigene Verbandsmeisterschaft durchführen. Damit hat speziell die Jugend einen leichteren Einstieg zum Schießen.

Auf Grund der Eingangs schon erwähnten eigenen Bestrebungen der Salzkammergütler werden neben dem Verbandsschießen noch ganz spezielle Schießbewerbe ausgetragen.

Sonnwend-, Martini-, Leopoldi und seit geraumer Zeit auch Florianischießen werden regelmäßig ausgetragen. Aber auch Nikolo und Stefanischießen, die eigentlich außerhalb der traditionellen Schusszeit im Sommer liegen erfreuen sich bei den Schützen größter Beliebtheit.

Alters und 8er-Schießen ergänzen den Jahresablauf der Schützen.

Auch der Jugend ist, wie schon erwähnt, jede Art von Schießbewerben zugänglich.

13 Oberschützenmeister waren seit Gründung des Verbandes tätig.

Gottfried Leitner                    Goisern                                   1924-1931

Franz Lupert                           Goisern                                   1931-1933

Matthias Wittmann                Bad Ischl                                 1933-1937

Franz Pramesberger               Goisern                                   1937-1938

Pramesberger war der Besitzer der Liegenschaft, auf der die Schiessstatt der Goiserer liegt, auch heute noch gehört das Grundstück seinen Nachkommen

Pramesberger war nur ein Jahr Verbandsoberschützenmeister, dann kam der Krieg.

In der Zeit von 1938 bis 1945 stand das Schützenwesen unter dem damaligen Regime. Der Kreisführer von Oberdonau Gutleber aus Steyer hatte damals das Sagen.

Wie aus Erzählungen bekannt ist, wurden die Schießstätten nicht stillgelegt, sondern teilweise zu Ausbildungszwecken verwendet und auch umgebaut. Es wurden Pritschen zum liegend schießen errichtet.

Nach dem Krieg 1951 wurde die Verbandstätigkeit wieder aufgenommen.

Matthias Kurz                         Goisern                                   1951-1955

Fritz Klackl                              Steeg                                      1955-1958

Sepp Egger                             Gosau                                     1958-1970

Rudolf Laimer                         Lauffen                                   1970-1987

Patrick Ber                              Lauffen                                   1987-2008      21 Jahre

Hermann Rastl                       Grundlsee                              2008-2013

Ferdinand Pfarrhofer             Bad Ischl                                 2013-2021

Guntram Fettinger                 Bad Goisern                           2021-

An dieser Stelle darf ich meinem Freund und Schützenmeisterkollegen Guntram sagen,

weil er mich als Leidensgenossen vorgestellt hat. Ich habe nächstes Jahr 20 Jahre als Verbandsoberschützenmeister hinter mir.

Ich wünsche ihm an dieser Stelle, dass seine kommenden 20 Jahre so angenehm wie meine werden mögen.

Noch kurz zu den Verbandsschießen:

Das 82. Haben wir die letzten beiden Tage hinter uns gebracht in 100 Jahren Bestand des Verbandes.

Für die diversen Statistiker sei folgende Rechnung erstellt.

Gründung des Verbandes am 8. Dezember 1923. Daher das 1. Verbandsschießen im Jahr 1924.

1938 bis 1945 keine Verbandstätigkeit wegen des Krieges.

Bedeutet 12 Verbandsschießen vor dem Krieg, 1938 war der Anschluss im März und daher kein Verbandsschießen.

Zwischen 1951 und 2023 hätten es 72 Schießen sein können, aber leider hat Corona die Meisterschaften 20 und 21 unmöglich gemacht.

Somit stehen wir haute und jetzt bei der 82. Verbandsmeisterschaft.

Zum Abschluss meiner Worte möchte ich euren Blick noch auf die Verbandsfahne lenken, die 1984 ihre Fahnenweihe hatte.

Die Zahlen 24 (Jahr des ersten Verbandsschießens) und die Zahl 84 sozusagen das Geburtsjahr der Verbandsfahne.

Wenn man sie genau betrachtet, muss man sich an die Worte von Dietmar Fettinger aus der Festschrift anlässlich der Weihe erinnern.

„In der neuen Fahne sollen nun Wesenszüge des Verbandes sichtbaren Ausdruck finden.

Ist die Schützenkameradschaft über 3 Ländergrenzen hinweg schon im Verbandsabzeichen versinnbildlicht, erfährt der Dreiländerberg Dachstein im Fahnenbild erst seine künstlerisch erhobene Bedeutung. Die Jahreszahl 1924 gibt uns mit dem 1. Verbandsschießen nach der Gründung den willkommenen Anlass, die Fahne mit den Jubiläumszahlen 24 und 84 zu zieren.

Sie möge fortan auch zu einer Zierde des Verbandes werden!

Eine Zierde ist sie auf jeden Fall geworden. Und sie möge es auch bleiben. Schützen Heil!

Herzlichen Dank an Florian Hemetsberger für die Unterstützung

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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