Vom Perlhaube bis MUT zu weit Hergeholtem
Im Kulturhauptstadtjahr 2024 steht das Hand.Werk.Haus Salzkammergut mit seinem Projektpartner Otelo ganz im Zeichen des gemeinsamen Kutlurhauptstadt-Projektes „SCALA-Neue Wege zwischen Handwerk und Kunst“. Das Zentrum für handwerkliche Gegenwartskultur zeigt in seiner Sonderausstellung „PerlMUT“ ab 25. Mai eine große Vielfalt an Ausstellungsobjekten von Handwerker*innen und Künstler*innen, von Vereinen und Schulen, von regional bis international, von der Perlhaube bis „Mut zu weit Hergeholtem“.
Zu den Ausstellungsobjekten von Handwerker*innen aus Nah und Fern gesellen sich 2024 erstmals Objektbeiträge von Künstler*innen aus Europa und Übersee, aber auch von der Fachschule für Gewandmeister in Hamburg, der Modeschule Ebensee und der Bildhauer-Meisterklasse der HTBLA Hallstatt. Spannende Kontraste und Perspektiven ergeben sich beispielsweise aus der Gegenüberstellung von Outfits des US amerikanischen Textilkünstlers Shae Bishop mit überlieferten Kleidergewohnheiten des Salzkammergutes oder von Objekten des japanischen Glaskünstlers Shige Fujishiro mit Objekten von niederländischen und heimischen Perlenstirckerinnen. Die Ausstellung im Hand.Werk.Haus Salzkammergut in Bad Goisern läuft von 25. Mai bis 31. Oktober.
Eröffnung und großes PerlMUT-Event am 25. Mai 2024
Am Samstag, dem 25. Mai ab 10 Uhr wird die Sonderausstellung PerlMUT in Kooperation mit der Goiserer Goldhauben- und Kopftuchgruppe und einem kontrastreichen Ganztagesprogramm voller Begegnungen und Austausch eröffnet. Die Besucher*innen erwartet ein rauschendes und glitzerndes Perlhauben-Treffen mit Umzug und Tanz, außerdem ganztägig viel Handwerk, offene Ateliers von Künstlern aus den USA und Japan ebenso wie handgemachte Pracht von venezianischen Spitzenmacherinnen und den Gosauer Perlenstrickerinnen, die alle vor Ort ihr Können zeigen. Ausgewählte regionale Kulinarik, kunstvolles „Haarwerk“, „Bewegte Bilder“, Workshops zum Mitmachen für Jung und Alt rund um Musik, Perlen und Perlenstricken – für jeden ist etwas dabei. Und in Goisern darf natürlich eine perlMUTige Musikveranstaltung unter der Leitung von Toni Burger und Christian Kapun nicht fehlen.
SCALA-Künstler Héctor Ariel Olguin von 24.2. bis 1. März 2024
(Bildmaterial SCALA_AIR_HéctorArielOlguin)
Modeschule Ebensee designt und fotografiert mit dem SCALA-Künstler Héctor Ariel Olguin
Ein wichtiger Baustein des SCALA-Kulturhauptstadt-Projektes sind mehrwöchige Aufenthalte von Künstler*innen in Bad Goisern, die vor Ort auf Handwerker*innen, Schulen, Interessierte reffen. Ganz aktuell, von 24.2. bis 1.3., ist beispielsweise der chilenisch-französische Designer und Fotograf Héctor Ariel Olguin in Bad Goisern. Er arbeitet mit der 4. Klasse der Modeschule Ebensee am Entwurf von Stickdesigns, die die Schüler*innen auf Kleidungsstücken ihrer Wahl und Fertigung applizierten. Vorbereitend dazu hat im Vorfeld bereits ein Stick-Workshop mit der polnisch-österreichischen Kunststickerin Renata Samojedna stattgefunden. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Projektwoche ist ein Foto-Workshop. Héctor rückt, ganz bewusst außerhalb eines professionellen Studiosettings, gemeinsam mit den Modeschüler*innen trachtliche Kleidergewohnheiten und Attribute in ein atypisches Licht. Der in Altaussee ansässige sardische Goldschmiedekünstler Andrea Delogu, der auf Basis hauchdünner, von Hand gemacher Goldfäden arbeitet, begleitet das Projekt ebenfalls. Am Freitag, den 1. März, von 16-19 Uhr findet der Artist Talk mit Héctor und Andrea im Open Space im Hand.Werk.Haus statt, bei dem man die Gelegenheit hat, Teil der vielen bereichernden Begegnungen, des wechselseitigen Austauschs von manuellem Schaffen, Techniken und Sichtweisen zu sein. Kommuniziert wird in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und mit Händen und Füßen.
Die Ergebnisse dieses Zusammentreffens von Kunst, Handwerk und Schule sind ebenfalls in der Sonderausstellung PerlMUT ab 25. Mai ausgestellt.
Der US amerikanische Textilkünstler Shae Bishop kommt im Mai nach Bad Goisern. Er interpretiert tradierte Kleidergewohnheiten, vorzugsweise fertigt und bemalt er filigrane Keramikplättchen, um diese auf unterschiedlichste Outfits zu applizieren. In der ersten Woche seines Aufenthaltes wird es einen Austausch mit der Goiserer Goldhauben- und Kopftuchgruppe geben. Ob dabei Hauben gegen Cowboyhüte, die er auch mutig interpretiert, getauscht werden, bleibt offen. Auch einen Workshop mit der Welterbe Mittelschule Bad Goisern wird es geben. Objektbeiträge, die im Rahmen von Workshops, Austausch und Arbeitsaufenthalt entstehen, werden als Teil der Sonderausstellung PerlMUT bis Ende Oktober im Hand.Werk.Haus ausgestellt.
