Was ist Kunst? – Ein Statement von Gmundner Stadtrat Dominik Gessert im Namen der SPÖ

Was ist Kunst? Wie weit darf Kunst gehen? Muss man Kunst so aufzwingen, oder reicht es, wenn sie in einer Galerie hängt und jeder Mensch selbst entscheiden darf, ob er oder sie es sich ansehen möchte?

Wer sich mit Helnwein beschäftigt, weiß, dass der Künstler polarisiert. Manchmal ist Polarisierung wichtig, manchmal auch völlig unangebracht. In seinem gesamten Schaffen setzt er sich mit den Themen Schmerz, Verletzung und Gewalt auseinander und berührt dabei auch Tabu- und Reizthemen der jüngeren Geschichte. Wenn man sich diese Passage von Wikipedia durchliest, versteht man, was der Künstler mit seiner Kunst bewirken möchte:

„Im Jahr 1979 wurde der Wiener Gerichtsmediziner Heinrich Gross in einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung Kurier gefragt, ob es stimme, dass er während der Zeit des Nationalsozialismus hunderte von Kindern durch Injektionen getötet habe. Gross verwahrte sich gegen diese Vorwürfe und antwortete, soweit er wisse, sei niemand durch Injektionen umgebracht worden, sondern man habe den Kindern lediglich Gift ins Essen gemischt, worauf diese friedlich eingeschlafen seien. Helnwein veröffentlichte daraufhin in dem Wiener Nachrichtenmagazin Profil ein Aquarell mit dem Titel “Lebensunwertes Leben”, welches ein Kind zeigt, das tot über seinem Essen zusammengebrochen, mit dem Kopf in einem Teller liegt. In dem begleitenden, satirisch formulierten Schreiben dankte er dem ehemaligen NS-Psychiater dafür, dass er den Kindern auf so humane Weise in den Himmel geholfen habe. Erst durch diese Aktion wurde eine breite öffentliche Diskussion über die Vergangenheit des Euthanasiearztes ausgelöst.“ Ausschnitt von Wikipedia zum Künstler.

Mit anderen Bildern möchte er auf das Leid der Kinder und Jugendlichen hinweisen, was ein sehr wichtiges Thema ist! Ich finde seine Kunst sehr aussagekräftig.

Um auf die Fragen zurückzukommen: Was ist Kunst? Kunst liegt immer im Auge des Betrachters, das kann und darf man nicht pauschal entscheiden.

Wie weit darf Kunst gehen? Ich finde, Kunst muss vieles dürfen, aber halt nicht alles. Diese Kunst weist auf so viele Dinge hin, die manchmal untergehen oder vertuscht werden, und das ist richtig und wichtig!

Muss man Kunst so aufzwingen, oder reicht es, wenn sie in einer Galerie hängt und jeder Mensch selbst entscheiden darf, ob er oder sie es sich ansehen möchte? In dem Fall bin ich noch immer unentschlossen. Auf der einen Seite ist es, wie erwähnt, wichtig, dass wir uns mit den Themen auseinandersetzen, zu denen uns der Künstler hinsehen lassen möchte. Auf der anderen Seite sollten Kinder nicht mit solchen Bildern konfrontiert werden, da ich befürchte, dass sie Angst haben könnten. Sollte man es ihnen aufzwingen? Ich denke nicht. Ich würde jederzeit eine Galerie besuchen, da ich den Künstler genial finde. Nur erreicht man damit nicht diejenigen, denen diese wichtigen Themen nicht bewusst sind.

In meinen Sprechtagen für die Wohnungsvergabe treffe ich vermehrt auf Frauen, die mit ihren Kindern von Gewalt betroffen sind. Leider nimmt diese abscheuliche Realität in unserer Gesellschaft nachweislich zu, und davor dürfen wir nicht die Augen verschließen. Der Künstler möchte auf solche Themen aufmerksam machen, denn sie sind allgegenwärtig in unserer Gesellschaft.

Mein Ansatz wäre ein Projekt, bei dem jemand aus dem Bereich Kunst und Kultur Kindern und Jugendlichen die Kunst vor Ort erklärt und auf den Sinn hinweist. Eventuell könnte auch ein Kunstprojekt umgesetzt werden, bei dem die Menschen auf die Bilder reagieren und ihre Antwort in Form von eigenen Zeichnungen ausdrücken können. Ich werde mich an die Verantwortlichen wenden, um diese kulturelle Initiative zu unterstützen und das Verständnis füreinander zu fördern.

Es ist ein schweres Thema, wie man es richtig macht, jedoch geht der Schutz der Kinder immer vor!

Es ist von großer Bedeutung, dass Kunst für alle zugänglich ist und Kultur sowie leistbarer Wohnraum wichtige Bestandteile einer gerechten Gesellschaft sind. In Gmunden ist beides leider nicht der Fall. Der Großteil der Kultur ist einem bestimmten Klientel vorbehalten, sowohl thematisch als auch in Bezug auf die Leistbarkeit. Leistbarer Wohnraum ist rar. Es ist jedoch verheerend, diese beiden Themen gegeneinander auszuspielen, und dagegen wehre ich mich mit voller Vehemenz. Denn beides ist in einer Gesellschaft notwendig, und darum kämpfen wir weiterhin für Kultur für alle und vor allem für das Thema, für das die SPÖ Gmunden steht und kämpft wie keine andere Partei: leistbarer Wohnraum. Gmunden muss für uns alle lebenswert sein und nicht nur für ein paar Wenige!

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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