Salzburg: Legale Jagd auf Wolf, wo Herdenschutz nicht möglich ist

Problemwölfe im Pinzgau und in der Region Rußbach werden nächste Woche bejagt / Nicht-schützbare Zone als mittelfristiges Ziel

Salzburger Landeskorrespondenz, 23. Juni 2023

(LK)  Im Laufe der nächsten Woche werden die beiden Verordnungen für den Pinzgau und die Region Rußbach in Kraft treten, um dort die beiden Problemwölfe zu bejagen. Doch bei diesem wichtigen Schritt soll es nicht bleiben. Überall dort, wo Herdenschutz nicht möglich ist, soll die Jagd auf Problemwölfe möglich sein, um noch rascher handeln zu können. Und auf DNA-Bestätigungen wird nicht mehr gewartet. Diese gibt es übrigens mittlerweile auch vom Riss am 11. Juni in Saalfelden.

„Taucht ein Problemwolf auf, muss schnell gehandelt werden, denn diese Tiere wandern bis zu 70 Kilometer pro Tag. Darum setzen wir in der Landesregierung als Sofortmaßnahme jetzt auf Verordnungen, die gleich nach der kurzen Begutachtungsfrist in Kraft treten können. Aber dabei soll es nicht bleiben, weil es immer noch mindestens sieben Tage dauert und ich verstehe die Ungeduld der Bauern“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek. Das Ziel ist aber noch schneller zu werden.

Salzburgs Maßnahmen gehen Problemwölfe

  • Sofortmaßnahme: Verordnungen statt Bescheide, weil diese schneller in Kraft treten können.
  • Kein Warten auf DNA-bestätigungen, wenn das Rissbild eindeutig ist.
  • Mittelfristig Ausweisung von Zonen, in denen der Herdenschutz nicht möglich ist – nicht schützbare Bereiche – und wo die Jagd auf den Wolf legal mit Schuss- und Schonzeiten möglich ist.
  • Langfristig: Herabsetzung des Schutzstatus in Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen Regionen, zum Beispiel im Rahmen der ARGE Alp

Stock: „30.000 Wölfe in Europa.“

Der Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock, sieht es – bei all der Dramatik – auch positiv, dass weite Teile Europas Schwierigkeiten mit der Rückkehr des Wolfes haben. Rund 30.000 Wölfe halten sich laut Experten in Europa auf, der russische Teil Europas ist dabei nicht mitgerechnet. „Die Art ist nicht mehr gefährdet. Wir können uns hier gemeinsam zum Beispiel mit den anderen Regionen der ARGE Alp stark machen, dass der Schutzstatus des Wolfes herabgesetzt wird, aber das wird dauern, daher müssen wir vorerst sozusagen eigene Lösungen finden“, so Stock.

Nicht-schützbare Bereiche

Andere Regionen wie Tirol und Bayern haben bereits gute Erfahrungen mit der Definition dieser nicht-schützbaren Bereiche gemacht. „Nach diesen gemeinsam erarbeiteten Parametern richten auch wir uns, um diese Zonen zu bestimmen. Herdenschutz würde bei uns bedeuten, Zäune zu errichten und aufgrund der Topgraphie im hochalpinen Bereich in der Regel unmöglich. Umzäunungen ganzer Almen gibt es übrigens auch in der Schweiz nicht. Ebenso gibt es in der Schweiz – die wird ja immer wieder als Beispiel genannt – eine Förderung für Behirtung und Herdenschutzhunde erst ab einer Herdengröße von 500 Schafen. Auch das ist auf Salzburg nicht umlegbar, da wir eine ganz andere Besitzstruktur haben“, erklärt Hubert Stock.

Erste legale Jagd auf Problemwolf in Salzburg

Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek skizziert die unmittelbar nächsten Schritte. „Die Begutachtungsfrist für die beiden Verordnungen Pinzgau und Rußbach gehen nächste Woche zu Ende. Am Mittwoch werden wir alle von der Landesregierung unterschreiben und wenn alles so läuft, wie geplant, können die die beiden Problemwölfe aus derzeitiger Sicht ab Donnerstag gejagt werden.“

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Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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