„Wir sind Brot!“ – „Entdeckerviertel“nutzt Tradition & Brot für Tourismus

Brot-Pioniere im Entdeckerviertel: Partnerschaft und Weitblick machen oö. Kulinarik-Strategie erlebbar

Der Tourismusverband s‘Entdeckerviertel stellt Brotkultur als kulinarische Kompetenz der Region in den Mittelpunkt und setzt gemeinsam mit neun Bäckereien aus der Region, 30 Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben sowie der Huemer Mühle Altheim die Initiative „Wir sind Brot“ um. Das jahrtausendalte Grundnahrungsmittel wird aus den besten Getreidesorten und generationenübergreifenden Rezepten gebacken. Mit ehrlicher Handarbeit und Know-how von der Aussaat am Feld bis zur Veredelung in der Backstube schafft das Entdeckerviertel Bewusstsein für Regionalität und Qualität.

In einer nachhaltigen und branchenübergreifenden Zusammenarbeit richtet der Tourismusverband s‘Entdeckerviertel mit seinen Partnern den Blick über den eigenen Tellerrand und zeigt, wie der Grundgedanke der Kulinarik-Strategie – eine branchenübergreifende Zusammenarbeit – gelebt wird. „Man spürt und schmeckt die Begeisterung für die Region und ihre Kulinarik. Eine gemeinschaftliche Arbeit zwischen der Landwirtschaft mit ihren Produzenten und Manufakturen und dem Tourismus mit Gastronomie, Hotellerie ist ein Erfolgsrezept nicht nur in der Backstube, sondern auch für genusstouristische Entwicklungen“, freut sich Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner über das Projekt „Wir sind Brot“, welches grenzüberschreitend auch zwei Gastronomie-Betriebe und einen Bäcker aus Bayern miteinbezieht. Die Initiative wird im Rahmen eines Fördercalls des Landes Oberösterreich für genusstouristische Entwicklungen in den Regionen unterstützt.

v.l.: Agnes Eichler von der Bäckerei Eichler in Linz, Michael Zagler (Bäcker-Poet), Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner, Simon Sailer (Europameister der Bäcker), Max Stadler (Gasthaus „Zur Reib”), Georg Bachleitner (Geschäftsführer des Tourismusverbandes s’Entdeckerviertel) und Herbert Karer (Badhaus, Mattighofen und Wirtsprecher „InnWirtler”) . 
(C) Land OÖ/Tina Gerstmair

Kulinarik-Strategie für Oberösterreich

Im branchenübergreifenden Schulterschluss der oberösterreichischen KulinarikStrategie setzen Tourismus, Landwirtschaft, Handel, Gewerbe und Produzenten gemeinsam Aktivitäten, um zusätzliche Wertschöpfungspotentiale zu heben und neue Gäste für Genuss-Reisen nach Oberösterreich zu gewinnen. „Der Oberösterreich Tourismus unterstützt und fördert die Umsetzung der Kulinarik Strategie und stellt ambitionierte Projekte und Initiativen wie ‚Wir sind Brot‘ mit der gemeinsamen Botschaft ‚hungrig auf echt‘ auf die Bühne“, präzisiert Landesrat Achleitner. Kulinarik fließt nun auch in die Entwicklung konkreter Angebote für Gruppenreisen ein, wodurch kulinarische Spitzenleistungen der Region für Gäste buchbar und erlebbar werden und die touristische Wertschöpfung gesteigert wird

„Wir sind Brot“ – touristische Umsetzung für Gäste

Oft sind es die einfachsten Dinge, die uns im Urlaub glücklich machen. Eine satte, grüne Wiese etwa, der Duft des Waldes, der Blumen oder das Plätschern eines Baches und die Wellen eines Sees. Oder aber auch der Geruch und der Geschmack eines richtig guten Brotes. Brot ist eines der faszinierendsten Lebensmittel und gleichzeitig eines der vielseitigsten. „s‘Entdeckerviertel“, übrigens die erste touristische Destination mit Bayern gemeinsam, ist bekannt, dass es immer wieder Grenzen überschreitet und Neues, Überraschendes bietet. Neben dem bereits etablierten Radtourismus hat man jetzt ein gemeinsames kulinarisches Thema entwickelt: „Wir sind Brot“ lautet es. Und damit dürfte das Entdeckerviertel tatsächlich die erste europäische Destination sein, die auf dieses traditionelle handwerkliche Thema auch touristisch setzt. Und auf 900 Jahre Backtradition! Denn die hat nachweislich die älteste Bäckerei Österreichs, die Klosterbäckerei in Ranshofen.

„Brot-Fibel“ und Europas erstes „Brot-Magazin“

Seit kurzem gibt es vom Entdeckerviertel dazu nicht nur eine informative Brotfibel mit vielen interessanten, auch ausführlich behandelten Themen rund ums Brot, die Geschichte dieses Lebensmittels etc., sondern wohl auch das erste touristische „BrotMagazin“ Europas. Beides ist kostenlos beim Tourismusverband erhältlich. Darin geht es nicht nur um die Brotlandschaft des Entdeckerviertels und um oftmals über Jahrhunderte überlieferte, völlig individuelle Rezepte. Vielmehr werden in der Region – und damit auch in dem aktuellen Magazin – die Menschen, Bäcker und Gastronomen, die sich des Themas leidenschaftlich annehmen, vor den Vorhang geholt, portraitiert und interviewt. Dabei sind aber auch wirklich echte Typen. „Engagierte Frauen und Männer, die Brot qualitativ und auch emotional wirklich leben und lieben“, wie Georg Bachleitner durchaus mit Stolz hervorhebt!

Europameister, Poet, Schusterlaiberl und Brot-Sensorikerin

Simon Sailer etwa, 26 Jahre alt, zählt als Europameister von 2021 gewiss zu den besten seiner Zunft weitum. „Gold goes to Austria“, hieß es vor zwei Jahren bei den EuroSkills in Graz für den Bäckersohn und Staatsmeister aus Mauerkirchen. Als ausgebildeter Konditor und Bäcker ging er ein halbes Jahr zu seinem Onkel Adolf Sailer nach Fukuoka in Japan. Im Betrieb, im Land der aufgehenden Sonne der als „Japans bester und bekanntester Bäcker“ gilt, lernt er viel dazu. Auch Engagement, Weitsicht sowie die Wertigkeit, regionaler Rohstoffe. Dies alles setzt er jetzt in der größten Bäckerei der Region konsequent um. Die Bäckerei Sailer bietet übrigens schon bisher Betriebsbesichtigungen auch für größere Gruppen an. 

Oder der Poet unter den Bäckern, Michael Zagler: Er schreibt Gedichte, spielt Theater und trägt auf Poetry Slams vor. Der „Bühnen-Bäcker“, wie ihn manche liebevoll nennen, kombiniert aber nicht nur Wörter zu Sätzen, sondern auch Zutaten zu kreativen Rezepten. Der Juniorchef der Naturbäckerei in Neukirchen an der Enknach hat „keine Perfektionsansprüche“, wie er selbst sagt, sondern: „Wir stehen zur Unvollkommenheit. Schließlich arbeiten wir mit der Natur und was in der Natur ist schon perfekt? Auch bei unserem Gebäck ist kein einziges dabei, das exakt gleich aussieht, wie das andere…“. Die Zaglers lassen dem Teig die Ruhe, die er braucht. „Wir lehnen die meisten Backtriebmittel ab und gleichen das mit unserem Wissen und unserer speziellen Langzeitführung aus.“ Die Zaglers und deren Mitarbeiter nehmen übrigens auch gerne Gäste mit, wenn sie „ins Gai“ fahren.

Dann wäre noch die „Brotflüsterin“, Viktoria Hönegger vom Hildegard Naturhaus in Kirchberg. Die Brot-Sensorikerin geht ganz achtsam mit jedem Brot um und führt Gäste durch eine durchaus sinnliche Welt. „Brot zu verkosten ist ein rundum sinnliches Erlebnis und lässt einen Brot völlig neu erfahren. Das geht weit über das Schmecken hinaus,“ schwärmt Victoria Hönegger. „Brot kann richtig viel – auch ohne Aufstriche oder Beläge“, sagt die Brot-Expertin, die in ihrem Haus selbst Brot bäckt und Brotbackkurse anbietet. Bei ihr wird übrigens ausschließlich mit Dinkelmehl gebacken. Dies entspricht den Lehren von Hildegard von Bingen. „Viele Menschen haben ja noch immer keine gute Meinung vom Dinkel. Sie meinen, das schmecke immer gleich und immer trocken. Dann staunen sie aber, wenn von rustikal-deftig bis lieblich-samtig so vielfältige Variationen dabei sind.“ 

Weitere Informationen finden Sie unter:

https://www.land-oberoesterreich.gv.at/517217.htm

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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