Abo-Falle: Familie aus Linz soll insgesamt 1.668 Euro für Nachhilfe bezahlen

Eigentlich wollte sich ein Schüler aus Linz Hilfe in Mathematik für die anstehende Matura holen. Was er bekam: Rechnungen über 1.668 Euro. Der Grund war ein angeblich abgeschlossenes zwölfmonatiges Abo. Dank der Hilfe des AK-Konsumentenschutzes konnte dieses storniert werden. 

Mathematik ist wohl ein Problemfach vieler Schülerinnen und Schüler, so auch das eines angehenden Maturanten aus Linz. Seine Mutter buchte deshalb online zwei Nachhilfestunden bei einem Nachhilfeinstitut. Bereits nach der ersten Stunde stand leider fest, dass der Nachhilfelehrer aufgrund mangelnder Kenntnisse nicht weiterhelfen konnte. Daraufhin stornierte die Konsumentin die zweite Stunde. Umso überraschter war sie, als die Rechnung eintraf: Sie sollte monatlich 139 Euro für ein angeblich abgeschlossenes zwölfmonatiges Abo bezahlen.

Die Mutter teilte dem Institut mehrmals mit, dass sie keineswegs ein Abonnement abgeschlossen hatte. Ihre Reklamationen blieben jedoch ergebnislos und das Unternehmen bestand auf die Bezahlung der Gesamtkosten in Höhe von 1.668 Euro. Zum Glück wandte sich die Kundin an die Arbeiterkammer: „Leider landen solche Fälle mit angeblich abgeschlossenen ‚Abos’ und automatischen Vertragsverlängerungen häufig bei uns”, berichtet Mag.a Ulrike Weiß, Leiterin des AK-Konsumentenschutzes. „Diese sind oft nicht rechtmäßig, weshalb wir mit unseren Interventionen im Sinne der Konsumenten immer wieder erfolgreich eingreifen können”, so Weiß.

Nachhilfe für viele Familien nicht mehr leistbar

Angesichts der Teuerungswelle müssen immer mehr Familien abwägen, wofür sie Geld ausgeben. Viele Eltern geben an, dass ihre Kinder Nachhilfe brauchen, die Kosten dafür allerdings viel zu hoch sind. Mussten 2018 noch acht Prozent der Kinder auf bezahlte Nachhilfe verzichten, obwohl sie sie gebraucht hätten, so waren es 2022 schon 15 Prozent beziehungsweise 25.000 Kinder, die Hälfte der Eltern gibt finanzielle Gründe an. Die AK OÖ erhebt jährlich gegen Schulende die Kosten für Nachhilfeunterricht.

Appell an die Politik: Verantwortung nicht auf Eltern abladen!

„Die Teuerung belastet die Eltern schwer. Zusatzkosten für Nachhilfe sind für viele nicht leistbar”, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Schulische Förderung, sowohl als Einzelförderung als auch in Kleingruppen, müsse dringend ausgebaut werden. „Das Ziel muss die kostenfreie Ganztagsschule sein, insbesondere in der Form, in der sich Lernen, Freizeit und Wiederholen abwechseln”, betont der AK-Präsident.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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