Wir freuen uns, den wahrscheinlich letzten Plattenmacher für den 23. Juni ankündigen zu dürfen
Von Schlagtischen und R-Platten – Geschichten, die das Handwerk beim Start in den Meistersommer am 23. Juni erzählt
Peter Bucher ist ein Plattenmacher aus Fieberbrunn. Er ist möglicherweise der letzte seiner Art in Europa. Mit Platten sind vor allem Dachplatten gemeint. Er stellt sie nach einem Verfahren, wie es zwischen ca. 1850 und 1950 weitverbreitet war, von Hand her. Auch im Salzkammergut waren diese „Cementplatten“ übliche Dacheindeckungen, die von den „Häuslbauern“ vielfach selbst hergestellt wurden .
Peter Bucher wurde 2018 nach St. Wolfgang geholt. Ein Gebäude mit einem Altbestand an Cementplatten sollte nach originaler Vorlage neu gedeckt werden. Damit nicht getan – man kam ins Gespräch, übers Plattenmachen und die Plattenmacher, die es im Umfeld gegeben hatte und … man wurde bei der Familie Laimer fündig: dort stand noch ein alter Schlagtisch samt Formblechen. Peter Bucher nahm sich dieser Plattenmaschine an, denn er brennt dafür, das Wissen und Können um diese Dachplatten zu erhalten und weiterzugeben. Er richtete den Laimer-Handtisch her und machte ihn wieder gängig, samt der Formenbleche für die damit hergestellten Falzplatten. Und dann kam just ein Auftrag aus dem Wendland in Norden Deutschlands: 6200 Falzplatten für ein denkmalgeschütztes Gebäude in einem Rundlingdorf, die allesamt auf dem Laimer‘schen Schlagtisch geschlagen und gezogen wurden.
Nun kehrt diese Maschine ins Salzkammergut zurück. Ab 23. Juni ist sie in der Sonderausstellung Handwerk FAIRbindet Im Hand.Werk.Haus in Bad Goisern ausgestellt. Am Nachmittag des 23. Juni ist Peter Bucher auch höchstselbst vor Ort. Die Vision: den Schlagtisch in der Region wieder zum Einsatz zu bringen und beispielsweise mit Schüler*innen die eigene Dachplatten zu fertigen. Letztlich ein Stück selbstgemachter nachhaltiger Handwerks- und Baukultur.
(c)Peter_Bucher
