Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024: 2. Welt-Salon am Freitag, 15. März 2024

2. Welt-Salon: Migration aus klimatischen Gründen
Mit: Gabriel Felbermayr, Wirtschaftswissenschafter, Helga Kromp-Kolb, Meteorologin und Klimaforscherin, Rainer Münz, Soziologe
Moderation: Marlene Nowotny, Ö1-Redakteurin
Zeit: Freitag, 15/3/2024, 19 Uhr
Ort: Trinkhalle Bad Ischl, Auböckplatz 5, 4820 Bad Ischl
Eintritt frei

Bis heute ist das Salzkammergut Anziehungspunkt für Menschen, die Arbeit im Tourismus, im Handel oder auch in der Pflege suchen. War früher die Migrationsbewegung oft politisch und religiös bestimmt, ist sie heute vermehrt auch wirtschaftlich motiviert. Der Welt-Salon greift die Salonkultur als gesellschaftlichen Treffpunkt zwischen öffentlichem und privatem Bereich auf – als Ort des Austausches über Politik, Kultur und Wirtschaft. Vertreter*innen von Communities und Expert*innen diskutieren und musizieren über historische und gegenwärtige Zu- und Abwanderung. Ein Voneinander lernen. 

Der Welt-Salon findet im Rahmen der Programmlinien Macht und Tradition und Kultur im Fluss statt und versteht sich als Treffpunkt zwischen Diskurs und Konzerten, um der Prägung der Region durch Migration auf die Spur zu kommen.

Der 2. Welt-Salon beschäftigt sich mit einem Thema, das uns alle angeht – dem Klima und seinem Wandel. Bereits jetzt gibt es verheerende Auswirkungen wie die Veränderung des Temperaturgleichgewichts der Erde, die steigende Maximal- und Minimaltemperaturen, der steigende Meeresspiegel, höhere Meerestemperaturen, zunehmende Starkniederschläge, heftigere Wirbelstürme, anhaltende Trocken- und Dürreperioden, der Rückgang des arktischen Meereises und unserer Gletscher, der tauende Permafrost, Hunger- und Wasserkrisen insbesondere in Entwicklungsländern, Existenzbedrohung durch Überschwemmungen und Waldbrände, Gesundheitsrisiken durch Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hitzeextremen,  wirtschaftliche Folgen für die Beseitigung der Klimafolgeschäden, Ausbreitung von Schädlingen und Krankheitserregern, Verlust an Biodiversität durch begrenzte Anpassungsfähigkeit und -geschwindigkeit von Flora und Fauna, Ozeanversauerung durch erhöhte HCO3-Konzentrationen (Bicarbonat) im Wasser als Folge erhöhter CO2-Konzentrationen. Menschen sind gezwungen ihre gewohnten Lebensräume, die sie ernähren und schützen, zu verlassen und in Regionen auszuweichen, wo der Aufbau neuer Lebensperspektiven möglich ist. Welche geopolitischen und sozialen Folgen klimabedingte Migrationsbewegungen auf das Leben in Zukunft aller auf diesem Erdball lebenden Menschen haben wird, diskutieren der Wirtschaftswissenschafter Gabriel Felbermayr, die Meteorologin und Klimaforscherin Helga Kromp Kolb und der Soziologe Rainer Münz. Moderiert wird die Expert*innen-Runde von der Ö1-Redakteurin Marlene Nowotny.

Die Meteorologin und Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb konstatiert: „Der Ausstieg aus dem derzeitigen System kann nur über Suffizienz gelingen, das heißt reduzierte Ansprüche, die sich in einem geänderten Selbstverständnis und einer geänderten Haltung zur Natur ausdrückt – erhöhte Effizienz und Kreislaufwirtschaft reichen nicht”. 

Helga Kromp-Kolb (AT) Emeritierte Universitätsprofessorin für Meteorologie und Klimatologie an der Universität für Bodenkultur, Wien, wo sie auch das Zentrum für Globalen Wandel und Nachhaltigkeit gründete und leitete. Als Universitätslehrerin und Forscherin befasst sie sich mit Fragen der Schadstoffausbreitung in der Atmosphäre, des Klimawandels, der nachhaltigen Entwicklung, der Transformation der Gesellschaft, der Bildung für nachhaltige Entwicklung und dem notwendigen Paradigmenwechsel in Wissenschaft und Gesellschaft. Maßgeblich beteiligt an der Gründung des Climate Change Centers Austria (CCCA) und der Allianz Nachhaltige Universitäten in Österreich. Mitglied des Lenkungsausschusses des universitätsübergreifenden Projektes UniNEtZ.

Rainer Münz (AT) Als Soziologe zählt Münz seit vielen Jahren zu den wichtigsten Migrationsforschern in Europa und war neben Forschungs- und Unterrichtstätigkeiten von 2008 bis 2010 Mitglied im „Rat der Weisen” der Europäischen Union sowie Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Beiräte und Aufsichtsgremien wie u.a. International Organisation for Migration (IOM, Genf), Daimler Benz-Stiftung (Ladenburg), Center for Migration, Policy and Society (COMPAS) der Oxford University, Verband der deutschen Rentenversicherungen (VDR, Frankfurt-Berlin), International Metropolis Project (Ottawa-Amsterdam), SOT-Treuhand (Wien-Graz-Klagenfurt etc.), VBV-Pensionskasse (Wien), ÖBV-htp Verlagsgruppe (Wien), KNOMAD Fonds der Weltbank (Washington D.C.).

Gabriel Felbermayr (AT) Der Wirtschaftswissenschafter ist Direktor des Österreichischen Institutes für Wirtschaftsforschung (WIFO) und beschäftigte sich als Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, Kiel und als Senior Project Director des Mercator Dialogue on Asylum and Migration (MEDAM) intensiv mit wirtschaftlichen und humanitären Auswirkungen von internationalen Migrationsströmen.

Welt-Salon
Kurator*innen Wolfgang Schlag, Elisabeth Schweeger
Projektträger Rotary Club Bad Ischl, Rotary Club Gmunden Punkt, Rotary Club Gmunden Traunsee 
Programmleitung Musik, Jugend, Community Building Christian Haselmayr
Programmleitung Erinnerungskultur Lisa Neuhuber

Der 1. Weltsalon, kuratiert von Elisabeth Schweeger, fand im Rahmen des Eröffnungsreigens am 21. Jänner in den Stallungen der Kaiservilla in Bad Ischl zum Thema Europa im Umbruch mit Aleida Assmann (DE), Nava Ebrahimi (IRN/D) und Fiston Mwanza Mujila (COD) statt. Keynote und Gesprächsleitung: Herfried Münkler (DE). Ein Podcast zur Diskussion ist in Planung. 

Foto: © Daniel Mayer, courtesy Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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