Gemeinsamer Startschuss für landesweites Schlaganfallnetzwerk: „Time is brain“ – OÖ stärkt Schlaganfallversorgung

In Oberösterreich soll ein landesweites Schlaganfallnetzwerk entstehen. Gemeinsam mit den Gesundheitspartner/innen in Oberösterreich – dem Land, der Oberösterreichischen Gesundheitsholding (OÖG), dem Roten Kreuz, den Oö. Ordensspitälern sowie der Ärztekammer und den Sozialversicherungspartner/innen. Damit soll die Qualität einer wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Schlaganfallversorgung noch weiter verbessert werden.

Der Schlaganfall ist die häufigste neurologische Akuterkrankung, in Oberösterreich sind jedes Jahr rund 4.500 Menschen betroffen. Dieses Krankheitsbild findet sich nach Herz-KreislaufErkrankungen und Krebs an dritter Stelle der Todesursachenstatistik und ist Hauptursache für bleibende körperliche Beeinträchtigungen mit daraus resultierendem erhöhtem Pflegebedarf. 

v.l.: Univ.-Prof. Dr. Raimund Helbok, Mag. Johann Minihuber, LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Dr. Harald Schöffl, Mag. Thomas Märzinger.
Foto: Land OÖ/Margot Haag

Wissenschaftlich bestätigt: Derzeit bereits gute Schlaganfallversorgung – auch am Wochenende

Im Rahmen einer Forschungskooperation mit dem Institut für Management und Ökonomie im Gesundheitswesen haben im Jahr 2019 Wissenschaftler der Tiroler Privatuniversität UMIT die Daten aller oberösterreichischen Schlaganfallpatientinnen und -patienten, die vom ersten Anruf bei der Leitstelle bis hin zur Rehabilitation bzw. zum Tod an einer zentralen Stelle gespeichert wurden, ausgewertet. Oberösterreich hat laut dieser Studie mit einer innerhospitalen Sterblichkeitsrate bei Schlaganfällen mit etwa neun Prozent im internationalen Vergleich gute Werte. Wenn man die vorhandenen Daten für die Schwere des Schlaganfalls, für das Alter der Patientinnen und Patienten und für das Geschlecht standardisiert, unterscheidet sich die Versorgungsqualität am Wochenende nicht von den Wochentagen. So kommen die Studienautoren zum Ergebnis: „Man kann daraus folgend ganz klar feststellen, dass sich die Versorgung durch die sektorenübergreifende Abstimmung der einzelnen Prozessbeteiligten – Leitstellen, Rettung, Notärzte, Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen – in den letzten Jahren stark verbessert hat.“ 

OÖ Schlaganfallnetzwerk mit allen oö. Gesundheitspartnern will Versorgung für die Patientinnen und Patienten weiter verbessern

Dort, wo es darum geht, dass komplexe Abläufe zwischen mehr als drei Partnern zu koordinieren sind und dies noch dazu auch unter Zeitdruck stabil funktionieren soll, haben sich Netzwerke auch schon in der Vergangenheit bewährt. Daher hat Oberösterreich schon vor vielen Jahren damit begonnen, integrierte medizinische Versorgungsmodelle zu etablieren und deren laufende Arbeit zu unterstützen. Dies hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Behandlung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten in Oberösterreich auf einem hohen Qualitätsniveau stattfindet und dass eine Dialogkultur zwischen den Beteiligten etabliert werden konnte. 

Nun wird das bisherige Projekt „Integrierte Versorgung Schlaganfall OÖ“ in das „Schlaganfallnetzwerk OÖ“ übergeführt. Dabei handelt es sich nicht nur um eine Umbenennung einer bestehenden Struktur, sondern vor allem um eine organisatorische Umgestaltung, welche dazu beitragen soll, die Versorgung der Patientinnen und Patienten von der Prävention bis zur Rehabilitation noch weiter zu verbessern. 

Wesentliches Projektergebnis ist die Festlegung einer Struktur zur Koordination des gemeinsamen Tuns (träger- und behandlungsstufenübergreifend): Dies trägt zur Stabilität des Gesamtprozesses in der Schlaganfallversorgung bei. Durch die träger- und sektorenübergreifende Zusammenarbeit (in diesem Projekt beispielgebend für Innovation in der Patientenbehandlung) kann eine regionale und qualitätsgesicherte Patient/innenversorgung gewährleistet werden.

Startschuss: Kick-off-Veranstaltung am Kepler Uniklinikum in Linz

Der Startschuss für das Projekt „Schlaganfallnetzwerk OÖ“ erfolgte kürzlich im Rahmen einer Kick Off-Veranstaltung im Kepler Uniklinikum in Linz. Im Mittelpunkt steht, Prozesse zu evaluieren und zu optimieren. Daran arbeitet die Projektleitung (Univ.-Prof. Dr. Raimund Helbok, Vorstand der Universitätsklinik für Neurologie an der KUK, und Tereza Dollanska, MSc, Referentin der Medizinischen Direktion in der OÖG) gemeinsam mit Projektmitgliedern von allen oö. Gesundheitspartnern (wie z.B. die oö. Spitäler, Rotes Kreuz, Abteilung Gesundheit des Landes OÖ, Versicherungsträger und Ärztekammer für OÖ). 

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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