Gefahr im Wald – Borkenkäfer schwärmt

Bauern sichern unter widrigen, teils gefährlichen Bedingungen den Baumbestand

Kurz vorm Tag des Baumes (25. April) warnt Forst-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (Beitragsbild) vor einer drohenden Borkenkäferplage. Die Aufarbeitung der Sturmschäden ist nun das Gebot der Stunde. Doch Vorsicht ist geboten – Forstarbeiten zählen zu den gefährlichsten Jobs. „Ich bitte um größte Aufmerksamkeit und das Tragen von Schutzausrüstung. Wenn möglich sollte nicht alleine gearbeitet werden. Zumindest sollte aber die Familie informiert sowie Erste-Hilfe-Ausrüstung und Handy mitgeführt werden.”

Borkenkäfer schwärmt früh und massiv aus
Im vergangenen Herbst waren die Temperaturen sehr mild und begünstigten die Entstehung einer zusätzlichen Borkenkäfergeneration. Der gesamte Zyklus von der Eiablage über das Larvenstadium und die Verpuppung bis zur nächsten fortpflanzungsfähigen Generation dauert je nach Witterung nur zwischen sieben und zehn Wochen. Das ermöglicht pro Jahr zwei bis drei Generationen. „Die Ausgangssituation für den Borkenkäferflug ist beunruhigend. Einerseits wegen der warmen Temperaturen rund um Ostern anderseits aufgrund der Vorschädigung der Baumbestände. Die Fichtenbestände sind auf Grund des Schneedruckes in der ersten Dezemberhälfte 2023, dem Sturm Zoltan kurz vor Weihnachten und dem Föhnsturm am Ostermontag vorgeschädigt und für einen Käferbefall anfällig”, zeigt sich Agrar- und Forst-Landesrätin Michaela Langer-Weninger besorgt.
Die Abfuhr des Schadholzes aus den Wäldern ist aufgrund der vollen Lager und des schlechten Absatzes der Holzprodukte schleppend. Am stärksten betroffen von den Kalamitäten ist der Bezirk Braunau, sowie der Süden von den Bezirken Kirchdorf und Steyr-Land.

Zur Verhinderung weiterer Borkenkäfer-Massenvermehrungen sollte das Schadholz bis Mitte Mai aufgearbeitet und abgefahren sein. „Nur durch eine konsequente Aufarbeitung des Schadholzes lässt sich ein Flächenbrand verhindern”, so die Landesrätin. Ist eine rechtzeitige Abfuhr nicht möglich, wird es in den meisten Fällen notwendig sein, das Holz bekämpfungstechnisch zu behandeln.

Vorsicht bei der Aufarbeitung
Gebrochenes und gebogenes Schadholz steht häufig unter Spannung. Eine Aufarbeitung ist daher besonders gefährlich. „Die Beseitigung von Sturmschäden gehört zu den gefährlichsten Aufgaben im Wald. Die Bäume stehen meist unter Spannung und sind unberechenbar”, so die Forst-Landesrätin. Bei größeren Schadholzmengen ist aus Sicherheitsgründen der Einsatz eines Harvesters eine empfehlenswerte Alternative.
Grundsätzlich sollte derzeit darauf geachtet werden, nur Schadholz zu fällen. Zusätzliches Fichtenholz auf dem ohnehin gesättigten Markt, führt nur zur Marktverwerfungen.

Praxistaugliche Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung
Die Entwaldungsverordnung zielt eigentlich darauf ab, die Abholzung von Regenwäldern zu reduzieren und zu kontrollieren. Die Umsetzung in den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU entwickelt sich nun aber zu einer reinen Bürokratie-Schikane für die Land- und Forstwirte, sowie kleine, mittlere und große Unternehmen. „Die Waldvernichtungen in anderen Teilen der Welt darf kein Argument für die Einschränkung der nachhaltigen Forstwirtschaft in unserem Land sein. Unser Forstgesetz ist streng und sichert seit Jahrzehnten einen gesunden, nachhaltigen Waldbestand. Wir brauchen daher eine umfassende Prüfung der EU-Entwaldungsverordnung und eine praxistaugliche Lösung”, fordert Langer-Weninger abschließend.

Foto: Land OÖ/Hermann Wakolbinger

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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