Weil es das Leben wert ist – Land OÖ & Suizidprävention SUPRA starten neue Präventionskampagne

Jährlich sterben mehr Menschen in Österreich durch Suizide als durch Verkehrsunfälle. Mehr als drei Menschen begehen täglich in Österreich Suizid. Damit ist die Selbsttötung bei den unter 50-Jährigen eine der häufigsten Todesursachen – bei der Altersgruppe der 15- bis 29-Jährigen sogar die zweithäufigste (nach Unfällen).

Suizide betreffen nicht nur Personen mit psychiatrischen Erkrankungen, sondern können auch dann auftreten, wenn eine Lebenskrise das bisherige Sein auf den Kopf stellt und ein Weiterleben unter den momentanen Umständen nicht mehr möglich erscheint. Wie der Rückgang der Suizidrate in Österreich seit Mitte der 1980er Jahre zeigt, lässt sich dieser Zustand jedoch durch gezielte präventive Maßnahmen überwinden, was zu einer Senkung der Suizidrate führt.

Laut einer Schweizer Studie stellen Hinweisschilder, die sich im Bereich von Bahnhöfen nahe einer psychiatrischen Klinik befinden und Informationen über niederschwellige Hilfsangebote für Menschen in psychischen Krisen beinhalten, sinnvolle Maßnahmen im Sinne der Suizidprävention dar. Aus diesem Grund werden nun untenstehende Plakate an den Bahnhöfen in Wels und Linz angebracht. Darunter Citylights, Railscreens, Plakate und Schilder. 

Mag.a Silvia Breitwieser, LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Primaria Dr.in Katharina Glück.
(C) Land OÖ/Daniel Kauder

Schienensuizide in Österreich: 

• Jährlich mehr Suizide als Verkehrstote; täglich über drei Suizidfälle 

• Schienensuizide machen 6% der männlichen und 9% der weiblichen Suizide aus 

• Besondere Betroffenheit bei Angehörigen, Bahnpersonal sowie Fahrgästen und Passanten 

• Häufung an Bahnhöfen nahe psychiatrischen Kliniken 

Wirkung von Prävention: 

• Gezielte präventive Maßnahmen haben seit den 1980er Jahren zur Senkung der Suizidrate in Österreich beigetragen 

Kampagnendetails: 

• Ziele: Bewusstsein für das Thema Suizidprävention stärken, Zugänge zu Unterstützungsangeboten aufzeigen • Kommunikationsmittel: Plakate, Citylights, Railscreens 

• Orte der Kampagne: Bahnhöfe in Linz und Wels, alle Gemeinden in OÖ 

• Zeitpunkt der Aufhängung: 1. März bis 30. Juni 2024

Die Plakate

Was kann helfen, wenn nichts mehr hilfreich erscheint? 

Reden bietet Menschen in Krisen nicht nur eine Plattform zum Ausdruck ihrer Gefühle, sondern steht oft im Gegensatz zum Gedanken der Selbsttötung. Das Bedürfnis, über belastende Gedanken und ausweglose Situationen zu sprechen, ist ein starkes Signal für den Wunsch nach Verständnis und Hilfe. Ein offenes Gespräch kann die entscheidende Wende bedeuten, indem es zeigt: Jemand nimmt die Not ernst, ohne suizidale Gedanken zu unterstützen. 

Die Anonymität und Vertraulichkeit von Notrufdiensten ermöglichen es Betroffenen, über ihre tiefsten Ängste und Sorgen zu sprechen – Themen, die sie vielleicht aus Scham oder Angst in ihrem sozialen Umfeld nicht ansprechen. Beraterinnen und Berater leisten dabei essenzielle Arbeit, indem sie Schmerz und Leid mittragen, ohne zu beschönigen. Durch ihre empathische Zuhörbereitschaft eröffnen sie einen Raum, in dem Suizidgedanken ohne Vorurteile besprochen werden können. 

Das Ziel jeder Beratung ist es, den Anrufenden neue Perspektiven aufzuzeigen und sie an ihre eigenen Stärken und Ressourcen zu erinnern. Oft hilft schon das Bewusstmachen dieser inneren Kräfte, den Weg aus der Krise zu finden. In diesen Gesprächen werden nicht nur akute Notlagen gelindert, sondern auch das Fundament für eine dauerhafte Stabilisierung gelegt. 

Welche Warnsignale gibt es und wer ist gefährdet? 

Warnsignale für eine suizidale Krise umfassen Rückzug aus dem sozialen Leben, Verlust des Interesses an früheren Freuden, zunehmende Hoffnungs- und Freudlosigkeit, sowie direkte Äußerungen der Verzweiflung. Besonders anfällig sind Menschen mit psychischen Erkrankungen, Erfahrungen mit Suizidversuchen, Einsamkeit, sowie Abhängigkeiten. 

Entscheidend sind die Aufmerksamkeit und das offene Gespräch. Ein einfühlsames „Wie geht es dir?“ kann lebensrettend sein, indem es Betroffenen Raum gibt, ihre Sorgen zu teilen. Jeder kann durch aktives Zuhören und ernsthaftes Nachfragen einen Unterschied machen.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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