In der Steiermark entfällt ein Viertel der verbauten Flächen auf den Verkehr

Ortskerne stärken, Zersiedelung stoppen, platzsparende Mobilität forcieren

VCÖ (Wien, 3. Dezember 2025) – Allein auf den Verkehr entfallen in der Steiermark 272 Quadratkilometer der verbauten Flächen, weist die Mobilitätsorganisation VCÖ auf aktuelle Daten der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) hin. 91 Prozent davon nimmt der Straßenverkehr in Anspruch. Der Pro-Kopf-Bodenverbrauch für Verkehrsflächen liegt in der Steiermark mit 214 Quadratmetern leicht über dem Österreich-Schnitt. Der VCÖ betont, dass ein Treiber des Bodenverbrauchs Zersiedelung ist. Die bessere Alternative: Ortskerne und Nahversorgung stärken.

Der Weltbodentag am 5. Dezember ruft in Erinnerung, dass der Boden eine sehr wertvolle Ressource ist, die es zu schützen gilt. Die von der ÖROK präsentierten Zahlen zeigen, dass der Bodenverbrauch in der Steiermark bei insgesamt 1.002 Quadratkilometern liegt und der Verkehr mit 27 Prozent einen großen Anteil daran hat. Dazu kommen noch Parkplätze von Betrieben, Wohnhausanlagen, Einkaufszentren, Freizeiteinrichtungen, Fach- und Supermärkten, die zu den Siedlungsflächen gezählt werden.

249 Quadratkilometer Fläche umfassen die Straßen in der Steiermark und damit nimmt der Straßenverkehr bereits 91 Prozent der Verkehrsflächen in Anspruch. Der Schienenverkehr benötigt nur sieben Prozent der Flächen. Beim Schienenverkehr sind 47 Prozent der Flächen versiegelt, beim Straßenverkehr hingegen 74 Prozent, informiert der VCÖ. Der Schienenverkehr verursacht nicht nur deutlich weniger Emissionen, sondern ist auch um ein Vielfaches platzsparender als der Straßenverkehr.

“Mit einem dichteren Bahnnetz und häufigeren Verbindungen können mehr Pendlerinnen und Pendler mit der Bahn statt mit dem Auto fahren, womit Staus und andere Verkehrsprobleme deutlich reduziert werden”, verdeutlicht VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Zusätzlich sinken die Kosten für die Bevölkerung. Mit dem Klimaticket Steiermark kann um 514 Euro ein ganzes Jahr lang mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Steiermark gefahren werden. Legt man das amtliche Kilometergeld zugrunde, dann reichen mit dem Auto 514 Euro lediglich für 1.028 Kilometer, was etwa einem Monat Autofahren entspricht.

Ein Treiber des Bodenverbrauchs ist die Zersiedelung. Jedes neue Gebäude auf der grünen Wiese braucht auch zusätzliche Straßen, bei Einkaufszentren, Fach- und Supermärkten kommen noch riesige versiegelte Flächen für Parkplätze dazu. “Die Stärkung der Ortskerne reduziert nicht nur den Bodenverbrauch, sondern macht auch die Alltagswege kürzer und vermeidet Verkehr”, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Die VCÖ-Analyse zeigt zudem, dass es zwischen den Bundesländern große Unterschiede beim Pro-Kopf-Bodenverbrauch des Verkehrs gibt. Der Österreich-Schnitt liegt bei 188 Quadratmetern pro Person, in der Steiermark liegt der Pro-Kopf-Bodenverbrauch des Verkehrs bei 214 Quadratmetern, in Oberösterreich bei 204 Quadratmetern und im dritten Flächenbundesland Niederösterreich sogar bei 323 Quadratmetern. “In allen Bundesländern kann der Bodenverbrauch des Verkehrs reduziert werden, einerseits durch eine verkehrssparende Siedlungsentwicklung und andererseits durch das Forcieren platzeffizienter Mobilität”, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger abschließend fest.

VCÖ: Ein Viertel der verbauten Fläche für Verkehr (Flächeninanspruchnahme in der Steiermark im Jahr 2025)

Flächeninanspruchnahme: 1.002 Quadratkilometer

Davon:
Siedlungsfläche innerhalb Baulandwidmung: 470 Quadratkilometer

Verkehrsfläche: 272 Quadratkilometer

Siedlungsfläche außerhalb Baulandwidmung: 179 Quadratkilometer

Freizeit und Erholung: 46 Quadratkilometer

Ver- und Entsorgung, Abbauflächen: 32 Quadratkilometer

Freiflächen Photovoltaik und Windkraftanlagen: 3 Quadratkilometer

Quelle: ÖROK, VCÖ 2025

VCÖ: 91 Prozent der Verkehrsflächen sind Straßenverkehrsflächen

Straßenverkehrsflächen: 249 Quadratkilometer

Schienenverkehrsflächen: 20 Quadratkilometer

Flughafen: 3 Quadratkilometer
Quelle: ÖROK, VCÖ 2025

Über den Autor

Markus Raich
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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