Studienergebnisse „Integration und Zuwanderung in Oberösterreich“ zeigen aktuelle Werte- und Erwartungshaltungen
Auf Einladung von Integrations-Landesrat Christian Dörfel bzw. der Integrationsstelle des Landes Oberösterreich tauschen sich auch heuer wieder etwa 250 Expertinnen und Experten aus den Fachbereichen Integration, Migration und Asyl bei der 17. Integrationskonferenz in Linz aus. Zentrales Thema der Konferenz ist in diesem Jahr „Respekt einfordern. Werte leben.“ Im Mittelpunkt steht der Prozess zur Erarbeitung einer „Oö. Hausordnung – Das kleine 1×1 des Zusammenlebens“. Im Rahmen der Konferenz werden erstmals die Ergebnisse der Studie zum Thema Integration und Zuwanderung in Oberösterreich präsentiert.
Gemeinsam mit dem renommierten IMAS Forschungsinstitut hat das Integrationsressort eine Umfrage zum Thema „Zusammenleben in Oberösterreich“ unter den besonderen Aspekten Integration und Zuwanderung in Oberösterreich durchgeführt. Die Befragungen fanden von 1. bis 14. April 2025 statt, befragt wurden 1.000 Personen, also ein repräsentatives Sample für die oberösterreichische Bevölkerung ab 16 Jahren. Bei einzelnen Fragestellungen wurde auch das Abstimmungsverhalten jener Befragten ausgewiesen, die selbst einen Migrationshintergrund haben.
Die Studienergebnisse zeigen beim Blick der Oberösterreicherinnen und Oberösterreich auf das Thema Zuwanderung ein differenziertes Bild zum Thema Zuwanderung und Arbeitsmarkt, das Thema Arbeitsmarktintegration wird großteils positiv bewertet. Gleichzeitig gibt es beim Thema Integration und Werte eine sehr klare Erwartungshaltung an Zugewanderte, auch Schwierigkeiten im Zusammenleben werden klar benannt. Bei einzelnen weltanschaulichen Fragen gibt es zudem auch Unterschiede in den Ansichten zwischen befragten Personen mit und ohne Migrationshintergrund.
Abgefragt wurde auch die Einstellung zu unterschiedlichen Verhaltensregeln (Prozentzahlen
geben die Nennung „voll und ganz bzw. eher“ wieder)
Abweichungen zwischen Befragten mit und ohne Migrationshintergrund Einzelne Unterschiede gibt es, wenn man bei den Befragten die Gruppen „mit Migrationshintergrund“ und „ohne Migrationshintergrund“ trennt. Insbesondere bei der Nennung bestimmter Verhaltensregeln stimmen Befragte ohne Migrationshintergrund tendenziell in der Kategorie „voll und ganz/eher“ etwas deutlicher zu als Mitbürgerinnen und Mitbürger mit Migrationshintergrund. Hervorzuheben sind hier die Aussagen:
• Der Rechtsstaat ist für uns alle wichtig und steht über jeder Religion: 93 % Zustimmung (voll und ganz/eher) bei Befragten ohne Migrationshintergrund, 82 % Zustimmung (voll und ganz/eher) bei Befragten mit Migrationshintergrund.
• Wichtigkeit der Gleichheit der Geschlechter und Respekt vor Frauen: 95 % Zustimmung bei Befragten ohne Migrationshintergrund vs. 89 % bei Befragten mit Migrationshintergrund.
• Wir sind ein aufgeklärtes, liberal-demokratisch und christlich geprägtes Land und das sollte auch so bleiben: 89 % Zustimmung bei Befragten ohne Migrationshintergrund vs. 79 % bei Befragten mit Migrationshintergrund.
• Schutz der Demokratie und Menschenwürde vor politisch oder religiös motiviertem Extremismus: 95 % Zustimmung bei Befragten ohne Migrationshintergrund vs. 85 % bei Befragten mit Migrationshintergrund.
• Kulturelle oder religiöse Gruppen sollen sich nicht von der Gesellschaft abgrenzen: 92 % Zustimmung bei Befragten ohne Migrationshintergrund vs. 85 % bei Befragten mit Migrationshintergrund.
Die nächsten Schritte zur Oö. Hausordnung: Abschluss des Beteiligungsprozesses, Zusammenfassung der Ergebnisse über den Sommer
Die Erarbeitung der Oö. Hausordnung ist ein breit angelegter Prozess. Eingebunden werden
Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens, aber
auch Vertreterinnen und Vertreter migrantischer Communitys.
✓ Mit den Ergebnissen der IMAS-Umfrage liegt ein Stimmungsbild zum Thema vor, das in
die Erarbeitung einfließen wird.
✓ Im Mai hat zum ersten Mal der Expertenrat mit Mitgliedern aus unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens stattgefunden. Auch die Mitglieder des Expertenrats betonten die Wichtigkeit einer gemeinsamen Wertebasis und bringen sich in die Erarbeitung einer solchen ein.
✓ Im Rahmen der heutigen Integrationskonferenz erfolgt zielgruppenspezifische Arbeit mit Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichen migrantischer Communitys und Organisationen, die in diesem Bereich tätig sind.