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2025 könnte ein extremes Borkenkäferjahr werden

Warmer und trockener Winter war ideal für den Schädling / Die Tricks und Gegenstrategien der Waldbesitzer / Reportage aus Henndorf

Der Klimawandel allgemein und der trockene, schneearme und warme Winter ganz speziell machen heuer Salzburgs Wälder zum Paradies für den Borkenkäfer. Der Schädling ist nur wenige Millimeter groß und gefährdet die Baumbestände massiv. Mit Unterstützung des Landes gehen die Waldbesitzer gegen das verfressene Tier vor – mit viel Erfahrung und auch Arbeit.

Ein Schnitt in die Rinde und da sind sie schon: Zwei Buchdrucker Borkenkäfer, die es sich bei diesem vor erst einer Woche vom Föhn entwurzelten Baum gemütlich gemacht haben und sich vermehren. Die dutzenden Bohrlöcher und das Bohrmehl zeigen: Es handelt sich um eine ganze WG. Bis zu 1.000 Nachkommen kann ein Weibchen pro Jahr mit der ersten und zweiten Generation hervorbringen – die Masse macht es. Einem gesunden, vitalen Baum ist das relativ egal, er wehrt sich gegen die Invasion. Doch Bäume die von Sturm, Trockenheit oder auch Hitze geschwächt sind, sind dem Befall hilflos ausgeliefert.

850.000 neue Bäume

Das kleine Tierchen hält so das ganze Bundesland in Atem, wie zum Beispiel im Forstrevier Henndorf. Dort haben Schneebruch 2019 und der Hagelsturm 2021 von 1.600 Hektar Wald rund 600 richtiggehend weggeputzt, leider gute Nachrichten für den Borkenkäfer. „Wir und auch die anderen Waldbesitzer hier haben jahrelang gebraucht, um allein diese Schäden zu beheben. Vorher musste das Holz weg, dann haben wir Stück für Stück rund 850.000 neue Bäume aufgeforstet. Um den Wald widerstandsfähiger zu machen, wurden zehn verschiedene Baumarten pro Bestand gepflanzt. Drei verschiedene sollten es mindestens sein“, erklärt Frank Diehl, Wirtschaftsführer des Forstbetriebes Mayr-Melnhof.

(C) Land Salzburg/Melanie Hutter

Borkenkäfer kennt keine Saisonen mehr

Bei idealen Bedingungen sind es sogar drei Borkenkäfer-Generationen, die pro Jahr möglich sind. „Uns beschäftigt dieser Schädling mittlerweile fast das ganze Jahr. Oftmals sind wir ihm ein paar Schritte hinterher, denn das Schadholz kann gar nicht mehr so schnell abtransportiert werden, wie es sein sollte. Bei großen Sturmereignissen fehlen dazu das Personal und auch die Maschinen“, erklärt Fabian Zopf von der Landesforstdirektion. Er und seine Kollegen beraten im gesamten Bundesland individuell und vor Ort, wie und was man aufforsten sollte, um den Wald „klimafit“ und damit unattraktiv für den Borkenkäfer zu machen. „Und wir wickeln viele Förderungen ab, die dabei finanziell unterstützen“, so Zopf.

Schwaiger: „Land hilft umfassend.“

Im Jahr 2024 fielen laut Holzeinschlagsmeldungen in Salzburg rund 115.000 Erntefestmeter Schadholz durch den Borkenkäfer an. Das entspricht zirka elf Prozent des gesamten Jahreseinschlags. „Der Borkenkäfer richtet mittlerweile enorme Schäden an. Wir sind bemüht, hier auf allen Ebenen zu helfen, die uns zur Verfügung stehen. Das geht vom Katastrophenfonds nach einem Unwetter über gezielte Förderungen für klimafitte Wälder bis hin zur professionellen Beratung, welche Baumarten wo geeignet sind, um möglichst widerstandsfähig zu sein“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger.

Strategien gegen den Käfer

Gefräßig beim Borkenkäfer sind die Larven, die die Tiere unter die Rinde legen. Der Baum trocknet aus, stirbt ab und das Problem zieht weitere Kreise im Wald. „Dem Nachwuchs die Grundlage zu entziehen, das ist unser Ziel“, so Simon Wimmer von der Landesforstdirektion. „Widerstandfähigen Mischwald nachsetzen hilft zum Beispiel oder auch das Schadholz schnell zu entfernen. Teilweise werden die Bäume liegen gelassen, der Käfer nistet sich ein, dann wird er mit den Larven entfernt. Ganz hilflos sind wir also nicht im Kampf gegen den Borkenkäfer, aber es ist und bleibt ein Wettlauf mit der Zeit“, so Wimmer.

Prognosen sind nicht gut

Die Wetterprognosen für den Mai sind jedenfalls für den Käfer gut, für den Wald schlecht. „Es soll auch im Mai relativ trocken sein, was den ersten Vermehrungszyklus enorm begünstigt. Der Wind trägt dann die geschlüpften Käfer kilometerweit bis zum nächsten Bestand. Wir erwarten ein extremes Borkenkäferjahr – leider“, so Frank Diehl und Fabian Zopf. Dabei sei der Wald weitaus mehr als Forstwirtschaft. Es gehe auch um die Schutzwirkung vor zum Beispiel Lawinen, Naherholungsgebiete und vieles mehr. Immerhin besteht rund die Hälfte der Landesfläche aus Wald.

2,5 Millionen Euro für klimafitte Wälder

Geschädigte Land- und Forstwirte werden vom Land Salzburg unterstützt. Ein Werkzeug von vielen dafür ist der Waldfonds, der 2021 gegründet wurde. Seither wurden allein im Bundesland Salzburg 2,5 Millionen Euro in die „schlaue“ Aufforstung von klimafitten Wäldern investiert. Insgesamt sind für Salzburg neun Millionen Euro reserviert. Und das sind die genehmigten Mittel sowie deren prozentualer Auslastung im Fonds:  

  • Wiederaufforstung und Pflegemaßnahmen nach Schadereignissen: Rund 2,8 Millionen Euro genehmigt, 85 Prozent.
  • Maßnahmen zur Regulierung der Baumartenzusammensetzung zur Entwicklung klimafitter Wälder: Rund 3,9 Millionen Euro genehmigt, 78 Prozent.
  • Errichtung von Nass- und Trockenlagern für Schadholz: 31.288 Euro genehmigt, 10 Prozent.
  • Mechanische Entrindung und andere vorbeugende Forstschutzmaßnahmen: 165.791 Euro genehmigt, 42 Prozent.
  • Maßnahmen zur Waldbrandprävention: rund 957.000 Euro genehmigt, 100 Prozent.

Beratung in allen Bezirken

Doch Förderungen und Entschädigungen reichen zum Beispiel beim Kampf gegen den Borkenkäfer nicht aus. „Wir beraten die Forst- und Landwirte vor Ort und intensiv. Um zum Beispiel den Schädlingen halbwegs Herr zu werden, braucht es enorm viel Wissen. In dieser Hinsicht sind wir zur Stelle und unterstützen zum Beispiel bei der Aufforstung und welche Arten beziehungsweise welche Mischung von Baumarten wo günstig ist“, erklärt Fabian Zopf von der Landesforstdirektion. „Das hier in Henndorf gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden Neumarkt und Thalgau war und ist eines unserer größten forstlichen Sanierungsprojekte im Land.“

Daten und Fakten zum Wald in Salzburg

  • Rund die Hälfte der Landesfläche ist Wald, das sind fast 360.00 Hektar
  • Davon sind 45 Prozent Nutzwald und 55 Prozent Schutzwald
  • Es gibt in Salzburg rund 320 Millionen Bäume, 68 Prozent davon sind Nadelhölzer, 17 Prozent Laubhölzer, der Rest sind Latschen, Sträucher und so weiter.
  • Es gibt rund 8.000 Waldbesitzer. Die größten davon sind die Österreichischen Bundesforste mit 40 Prozent. 48 Prozent sind privater Kleinwald und 12 Prozent private Forstbetriebe.
  • Im Jahr 2024 fielen laut Holzeinschlagsmeldungen in Salzburg rund 115.000 Erntefestmeter Schadholz durch den Borkenkäfer an. Das entspricht zirka elf Prozent des gesamten Jahreseinschlags.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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