WKOÖ-Präsidentin Hummer: „Fehlzeiten und Kosten für Entgeltfortzahlung
stellen Wirtschaftsstandort vor große Herausforderungen“
Angesichts des heute präsentierten WIFO-Fehlzeitenreports sieht WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer dringenden Handlungsbedarf. Denn: Von 100 bezahlten Arbeitsstunden sind in Österreich mittlerweile zusammengerechnet mit Urlaub, Feiertagen und Krankheit rund 14,5 Stunden unproduktive Fehlzeiten. Oberösterreich liegt mit durchschnittlich 15,6 Krankenstandstagen pro Beschäftigten neuerlich über dem Bundesschnitt von 15,1 Tagen. Zwischen 2001 und 2021 schwankten die durchschnittlichen Fehlzeiten zwischen 12,3 und 13,3 Tagen.
Österreich nimmt damit einen unrühmlichen Spitzenplatz im europäischen Vergleich ein, die Fehlzeiten drohen zur Wohlstandbremse zu werden. Sie belasten die Unternehmen durch hohe Entgeltfortzahlungen, die gesunden Mitarbeiter durch anfallende Mehrarbeit in den Unternehmen und damit die gesamte Gesellschaft. Hummer schlägt daher ein umfassendes Maßnahmenbündel vor, das von Unternehmen, Mitarbeitern und strukturellen Reformen im Gesundheitssystem in einem gemeinsamen Kraftakt getragen wird. „Es braucht ein generelles Umdenken im Gesundheitssystem, beispielsweise durch verbindliche Gesundheitsziele oder anreizorientierte Präventionsmaßnahmen. Die Sozialversicherung der Selbständigen ist hier Vorreiter: Wer etwas für seine Gesundheit tut, zahlt beispielweise einen niedrigeren oder gar keinen Selbstbehalt für Arztbesuche und Krankenversicherungsleistungen“, weist Doris Hummer auf erfolgreiche Maßnahmen hin.
Weitere Entlastung für Unternehmen gefordert
Neben diesen strukturellen Maßnahmen setzt sich WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer auch für eine Entlastung der Unternehmen bei den Kosten für die Entgeltfortzahlung ein, die aktuell bereits über 4,5 Milliarden Euro direkte Kosten für die heimische Wirtschaft verursachen:
Ohne die finanzielle und soziale Absicherung der Dienstnehmer zu gefährden, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen angepasst werden, damit die heimischen Dienstgeber von den hohen Entgeltfortzahlungskosten entlastet werden. Insbesondere bei Freizeitunfällen, die gänzlich außerhalb der betrieblichen Sphäre liegen.
In entgeltfreien Zeiten darf kein neuer Urlaubsanspruch entstehen, sodass es während Langzeitkrankenständen nicht zu einer Anhäufung von Urlaub kommt.
Wenn die Fortzahlung ausgeschöpft ist, soll kein neuer Anspruch gegenüber dem Arbeitgeber, mit Beginn des neuen Arbeits-/Kalenderjahres, entstehen
Anrechnung von anteilsmäßigem (50-prozentigem) Urlaubskonsum auf freiwillig gewählte Kuraufenthalte
Viele Schwangere dürfen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt eingesetzt werden. In diesen Fällen benötigt es eine Entlastung der Betriebe durch einen vorzeitigen Mutterschutz, ohne dass werdenden Müttern Nachteile entstehen.
Rasche Umsetzung des im Regierungsprogramm vorgesehenen Kontrollorgans gegen Krankenstandsmissbrauch.