Die OÖ Seilbahnholding GmbH ist verantwortlich für die strategische Gesamtführung der Bergbahnen „Dachstein West“, „Feuerkogel“, „Grünberg“ und „Dachstein Krippenstein“. Aktuell prüfte der LRH die Seilbahnholding und ihre Tochtergesellschaften. Grundlegende Fragen aus vorangegangenen Prüfungen des LRH zu Wirtschaftlichkeit oder einzelnen Standorten sind nach wie vor aktuell. Positiv beurteilt der LRH die neue Unternehmensstrategie, die u.a. Schwerpunkte, wie „Ganzjahrestourismus“ oder „Mobilität“ enthält. Was bleibt sind aber die wirtschaftlichen Herausforderungen in der Unternehmensgruppe. Das Land OÖ sollte die Steuerung an die neuen Gegebenheiten anpassen. Ein sinnvoller Entwicklungsschritt war die organisatorische Neuausrichtung, die Synergien schafft und zu einer effizienteren Betriebsführung beiträgt. Die Vergabe von Freikarten sollte noch restriktiver gehandhabt werden. Um die finanzielle Lage zu verbessern, wäre eine weitere Optimierung des laufenden Betriebs nötig. Finanzielle Herausforderungen (für das Land OÖ) sind in Zusammenhang mit zukünftigen Investitionen zu erwarten.
Anfang 2022 kam es zu einem Wechsel in der Unternehmensführung. Damit ging eine Neuausrichtung der Organisation anhand der operativen Standorte einher. Die neue Geschäftsführung verfolgte das Ziel einer einheitlichen strategischen Ausrichtung unter Nutzung von Synergieeffekten. Der Markenauftritt wurde neu gestaltet. „Grundlegende Fragen nach Investitionen, Wirtschaftlichkeit oder strategischen Fragestellungen, die wir schon in vergangenen Prüfungen aufgezeigt haben, sind nach wie vor aktuell“, erklärt LRH-Direktor Mag. Rudolf Hoscher.
Die Seilbahnholding verfolgt unter ihrer neuen einheitlichen Dachmarke – „Bergbahnen Dachstein Salzkammergut“ – das Ziel, den Gästen ganzjährig ein attraktives Bergerlebnis zu bieten. Die neuen strategischen Themenschwerpunkte „Ganzjahrestourismus“, „Nachhaltigkeit“ oder „Mobilität“ beurteilt der LRH positiv. Diese stehen auch mit der Landestourismusstrategie in Einklang. „Wir weisen aber auf die wirtschaftlichen Herausforderungen hin; attraktivere Tourismusangebote sollten auch die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmensgruppe positiv beeinflussen“, sagt Hoscher. Künftig notwendige Unterstützungsbeiträge des Landes OÖ sollten dadurch möglichst gering gehalten werden.
Seit dem Wechsel der Geschäftsführung 2022 werden sämtliche Führungsaktivitäten zentral durch die Holding geplant, operativ umgesetzt und überwacht. Im Gegensatz dazu setzt das Land OÖ seine inhaltlichen Steuerungsaktivitäten auf Ebene der operativ tätigen Gesellschaften. „Das Land OÖ sollte die Steuerung der Seilbahnholding Gruppe an die neuen Gegebenheiten anpassen und im Sinne der Beteiligungsrichtlinien des Landes betreiben“, unterstreicht der LRH-Direktor.
Die Seilbahnholding-Gruppe investierte von 2018 bis 2023 rund 18 Mio. Euro in die Erneuerung und Erweiterung ihrer Infrastruktur. Der Großteil der Investitionen betraf den Standort Dachstein West. Der Schwerpunkt der unmittelbar geplanten Investitionen liegt bei der Neuerrichtung der Aussichtsberg- bzw. Angeralmbahn sowie auf der Attraktivierung des Feuerkogels. „Die Möglichkeit zur Durchführung von strategisch sinnvollen Investitionen hängt stark von der Erwirtschaftung von Deckungsbeiträgen sowie der finanziellen Unterstützung durch die Gesellschafter ab“, erklärt Hoscher. Um für die künftigen Herausforderungen gewappnet zu sein, sollte das Land OÖ gemeinsam mit der Seilbahnholding Gruppe den langfristigen Entwicklungsplan regelmäßig abstimmen.
Die Seilbahnholding Gruppe fusionierte mit dem Skigebiet Rußbach/Annaberg (Salzburg), wodurch eine effizientere Betriebsführung in der Region Dachstein West erreicht werden soll. Die organisatorische Neuausrichtung orientiert sich an der neuen Strategie und dem einheitlichen Markenauftritt. „Dieser sinnvolle Entwicklungsschritt schafft Synergien. Wir haben das bereits bei unserer Prüfung 2007 empfohlen“, zieht Hoscher ein positives Resümee.
Verbesserungen empfiehlt der LRH zudem hinsichtlich der Gestaltung von Tarifen und der Vergabe von Freikarten, die generell noch restriktiver erfolgen sollte. Dazu sollte die Seilbahnholding-Gruppe das Volumen entgangener Erlöse durch Freikarten oder sonstige Preisreduktionen erheben und bewerten. Wichtig ist es zudem, den laufenden Betrieb zur Verbesserung der finanziellen Lage zu optimieren, um die Abhängigkeit von laufenden Unterstützungen des Landes zu reduzieren. Die Gästezahlen haben sich nach der COVID-Krise zwar erholt, das Vorkrisenniveau konnte aber noch nicht ganz erreicht werden.