Energie- und Emissionsgrobbilanz leicht gemacht
Klimaschutz beginnt vor Ort – in unseren Städten und Gemeinden. Sie sind es, die mit ihren Entscheidungen über Mobilität, Energieversorgung und Raumplanung entscheidend zur Energiewende beitragen können. Doch um wirksame Maßnahmen zu setzen, braucht es eine solide Datengrundlage. Genau hier setzt das neue KlimaBilanzTool des Klimabündnis Oberösterreich an: Es zeigt den Gemeinden, wo sie stehen, und macht sichtbar, wo die größten Hebel für Einsparungen, Energiewende- und Klimaschutzmaßnahmen liegen.
Das Klimabündnis Oberösterreich entwickelte die KlimaBilanz. Getestet und fundiert weiterentwickelt wurde sie im Rahmen eines Begleitprozesses mit der Klima- und Energiemodellregion Mühlviertler Kernland. Die Region legt großen Wert darauf, den Wandel hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Zukunft aktiv mitzugestalten.
Die Erstellung einer Klimabilanz ist dabei für die teilnehmenden Gemeinden ein wichtiges Werkzeug. „Die KlimaBilanz ermöglicht uns, die tatsächlichen Auswirkungen unseres Handelns besser einschätzen zu können und zielgerichteter Maßnahmen zu entwickeln, die den CO₂-Ausstoß effektiv reduzieren“, so Sylvia Steininger, KEMManagerin Mühlviertler Kernland.
Die KlimaBilanz des Klimabündnis OÖ zeigt nicht nur die größten Hebel für Einsparungen in Regionen auf, sondern stärkt auch das Bewusstsein bei Gemeinden, Betrieben und der Bevölkerung für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. So werden die Regionen resilienter gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.

(C) Land OÖ/Simon Seher
Mehr als nur Zahlen auf Papier
Eine KlimaBilanz ist weit mehr als eine Ansammlung von Zahlen auf dem Papier – sie ist ein wertvolles Steuerungsinstrument für Gemeinden. „Sie gibt uns mehr Klarheit über unsere aktuellen Emissionen und zeigt uns auf, wo wir aktiv werden können, um nachhaltig Ressourcen einzusparen und den Klimaschutz voranzutreiben.“, freut sich David Bergsmann, Obmann Energiebezirk Freistadt, Vorstand LEADER-Region Mühlviertler Kernland & Bürgermeister der Marktgemeinde Hagenberg über das neue Tool des Klimabündnis OÖ.
Mit einer fundierten KlimaBilanz können gezielt Maßnahmen geplant werden, die nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch die Lebensqualität von Bürgerinnen und Bürgern steigern – sei es durch energiesparende Infrastruktur, die Förderung erneuerbarer Energien oder eine nachhaltige Mobilität. „Doch um diese wichtigen Schritte auch umsetzen zu können, sind wir noch stärker auf die Unterstützung durch Bund, Land und die Europäische Union angewiesen. Die finanzielle Situation vieler Gemeinden erschwert es, ambitionierte Klimaschutz- und nachhaltige Mobilitätsmaßnahmen eigenständig zu realisieren. Dabei gibt es schon viele positive Beispiele für Fördermaßnahmen, z.B. die neuen Mittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm 2025 mit dem höheren Fördersatz von 80 Prozent. Als Obmann des Energiebezirk Freistadt, Vorstand der LEADER-Region Mühlviertler Kernland & Bürgermeister der Marktgemeinde Hagenberg bin ich überzeugt: Unsere KlimaBilanz stärkt uns in unserer Verantwortung und gibt uns die Möglichkeit, mit gutem Beispiel voranzugehen – für unsere Region und für die nächsten Generationen. Aber nur gemeinsam können wir die dringend benötigten Maßnahmen im Mobilitätsbereich vorantreiben“, so David Bergsmann.
Der neue KlimaBilanz-Rechner: Das kann er!
Wie hoch ist der Energieverbrauch einer Gemeinde? Welche Mengen an Treibhausgasen werden emittiert? Welche Sektoren sind die energieintensivsten und welche hauptverantwortlich für Emissionen? Erste Antworten auf diese Fragen erhalten Gemeinden vom neuen KlimaBilanz-Rechner des Klimabündnis OÖ.
Das neue webbasierte Tool berechnet Treibhausgasemissionen und Energiebedarfe in allen Sektoren, die auf kommunaler Ebene eine Rolle spielen:
• Kommunale Einheiten
• Private Haushalte
• Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie
• Verkehr
• Landwirtschaft
Hinsichtlich „Kommunale Einheiten“ holt die Gemeinde die notwendigen Informationen aus der Energiebuchhaltung, dem Fuhrpark und den strom- bzw. wärmeproduzierenden Anlagen im Gemeindegebiet ein. Die Werte für die Sektoren Private Haushalte, Gewerbe-Handel-Dienstleistung (GHD) & Industrie und Verkehr basieren auf Daten der Statistik Austria. Für den Sektor Landwirtschaft werden Informationen zu Flächen- und Tierbestand von der AMA, Referat ÖPUL, bezogen. Sofern verfügbar, werden alle statistischen Daten jährlich aktualisiert.
Die Ergebnisse werden klar und für Gemeinden so dargestellt, dass die ermittelten Zahlen eine gute Ausgangsbasis für alle weiteren Maßnahmen und Entscheidungen bieten:
• Energieverbräuche in MWh nach Sektoren und Energieträgern
• Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten nach Sektoren und Energieträgern
• Werte prozentual und in absoluten Zahlen