Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner bei #automateUPPERAUSTRIA: „Automatisierung erhält nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern trägt auch zur Lösung des Arbeitskräftebedarfs bei”
„Als Produktionsstandort wettbewerbsfähig bleiben – das schaffen wir nur durch innovative Produkte und Prozesse. Automatisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) haben dabei Gamechanger-Potenzial in der industriellen Fertigung und tragen auch zur Lösung des Arbeitskräftebedarfs bei”, betonte Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner in seiner Eröffnungsrede der #automateUPPERAUSTRIA in der TECHBASE Linz. „Die Jahrestagung des Mechatronik-Clusters unserer Standortagentur Business Upper Austria ist nicht nur eine Veranstaltung, sondern gibt auch Leitlinien für Oberösterreich vor”, so Landesrat Achleitner.
Mit mehr als 300 Teilnehmenden war die #automateUPPERAUSTRIA ausgebucht. Auf dem Programm standen Keynotes, Betriebsbesichtigungen und Best-Practice-Beispiele von Anbietern und Anwendern. „Wir brauchen die Automatisierung in der Breite. Sie ist eine Pflichtaufgabe, damit der Produktionsstandort Oberösterreich nachhaltig wettbewerbsfähig bleibt”, erklärte Landesrat Achleitner. „In Oberösterreich sind 700.000 Menschen erwerbstätig, davon arbeiten 35 Prozent im produzierenden Sektor. Das ist eine Erfolgsstory. Allerdings führt der demografische Wandel dazu, dass schon in fünf Jahren der Arbeitskräftebedarf nicht gedeckt werden kann. Daher müssen wir nun den Turbo einschalten und konsequent die Automatisierung auch bei KMU umsetzen”, unterstrich Landesrat Achleitner.
Vernetzung entscheidend
Das große Interesse an der Veranstaltung war auch für Günther Schallmeiner, Hausherr und Leiter der Siemens-Niederlassung in Linz, sowie Elmar Paireder, Manager des Mechatronik-Clusters, der Beweis, dass die Automatisierung ein Kernthema für die Zukunft ist: „Dass wir so viele Branchenvertreter, Interessierte und Vertreter von Forschungseinrichtungen hier haben, zeigt auch, dass die Vernetzung der richtige Weg ist. Denn allein werden wir es nicht schaffen”, betonte Schallmeiner. Paireder ergänzte: „Das Netzwerk ist entscheidend, nur dann gelingt die Umsetzung.”
„KI kann die Industrie revolutionieren”
Annemarie Große Frie, Head of Sense & Act bei Siemens, betonte: „Generative KI hat das Potenzial, ganze Industrien zu revolutionieren. Es liegt an uns, das Potenzial der KI zu nutzen, um unsere Produktionsprozesse effizienter und nachhaltiger zu machen. Wir bei Siemens glauben fest an das Potenzial von KI als absoluten Gamechanger für die Produktion, weil KI an jeden Aspekt der Wertschöpfungskette anknüpft.” Siemens setzt dabei auf eine völlig neue Interaktion zwischen Mensch und Maschine: Generative KI (GenAI) versteht die menschliche Sprache, übersetzt sie in Maschinencode und kann auch wieder rückübersetzen. Der Industrial CoPilot von Siemens erlaubt es, durch einfache Ansteuerung in den Engineering-Prozess einzugreifen. Der Appell der Expertin: „Wir können es uns als Europa nicht leisten, das alles den USA und China zu überlassen. Auf der Technologie aufbauend müssen wir die Anwendungen ins Feld bringen, die die Produktionslandschaft Europa sichern.”
Smart Service und der Faktor Mensch
Herbert Jodlbauer, Professor für Produktion und Management an der FH OÖ Campus Steyr, ging auf die Zukunft der Fertigung mittels personalisierter Produktion ein, in der KI eine große Rolle spielt. „Personalisierte Produktion hat vier Charakteristika: modulare Prozesse, Integration, smarte Produkte UND smarten Service sowie die Kundeneinbindung, also Systeme, mit denen die Kunden uns ihre Wünsche mitteilen können.” Christoph Breitschopf, CEO bei Profactor, erklärte das Potenzial von Industrie 5.0 im Hinblick auf Arbeitsplatzattraktivität, Produktivität und Qualität. Der Faktor Mensch müsse hier völlig neu gedacht werden. „Wir erleben einen Wandel im Verständnis des Arbeitsumfeldes. Die Generationen arbeiten unterschiedlich, monotone Arbeiten sind nicht mehr beliebt. Industrie 5.0 ergänzt die bisherigen Kriterien Kosten, Zeit und Qualität um Umwelt und Ergonomie. Dafür können und sollen wir die Technologien nutzen”, erläuterte Breitschopf.
Erfolgreiche Beispiele aus der Praxis
Zahlreiche erfolgreiche Anwendungsbeispiele von Automatisierung und Robotik lieferten ein umfassendes Bild der Einsatzmöglichkeiten bei KMU. [PD1] So präsentierte WFL Millturn eine kombinierte Fräs- und Drehmaschine, die bei Plasser & Theurer im Einsatz ist. In der Nacht produziert die Maschine völlig ohne Personal vor allem Großaufträge, Spezialteile werden tagsüber gefertigt, wenn die Beschäftigten anwesend sind. Die automatisierten Transportfahrzeuge und mobile Roboter von DS Automation eignen sich für vielfältige Branchen und Anwendungen. Vertriebsleiter Christian Haselgrübler nannte die Stationslogistik in Krankenhäusern, das Ein- und Ausladen von Regallagern oder ergonomische, sichere Montageprozesse als Beispiele.
„Save Made in Austria” lautet das Credo von Hannes Danner, Geschäftsführer der MKW Kunststofftechnik GmbH aus Weibern. Der Familienbetrieb ist einer der größten Produzenten von WC-Sitzen im DACH-Raum. Den ersten Roboter setzte MKW schon 1990 ein. „Wir wollen in Oberösterreich bleiben und nicht nach Bulgarien, China oder Afrika abwandern, daher setzen wir seit Jahrzehnten auf Automatisierung”, sagte Danner: „Jedes Jahr kommt ein neues Zahnrad dazu.” Effiziente Produktionsprozesse und Energieeffizienz sind für Danner selbstverständlich. Sein Credo: „Innovationen am Produkt und an den Prozessen sind Potenziale zur Standortsicherung!”

v.l.: Günther Schallmeiner (Leiter Siemens-Niederlassung Linz) und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner. Foto: Cityfoto/Roland Pelzl