Arbeitnehmer mit OÖ Wohnpolitik nicht besonders zufrieden

Der AK Wohnzufriedenheitsindex gibt Auskunft über Bedürfnisse und Sorgen der AK-Mitglieder rund ums Wohnen. Die aktuelle Erhebung zeigt, wie (un)zufrieden die Arbeitnehmer:innen in den einzelnen Regionen Oberösterreichs mit der Wohnsituation sind und wo Verbesserungsbedarf besteht. Gemeinsam ist allen Bezirken: Obwohl sich die Leistbarkeit im Jahresvergleich verbessert hat, stellen die Arbeitnehmer:innen der OÖ Wohnpolitik ein schlechtes Zeugnis aus. „Auf die Landesregierung und die Bundesregierung kommen große Aufgaben beim Thema Wohnen zu“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Die Vorschläge der AK Oberösterreich für mehr leistbares Wohnen liegen auf dem Tisch.

Der AK Wohnzufriedenheitsindex hat eine Spannweite von 0 (maximal negativ) bis 100 (maximal positiv). Der Jahreswert für 2024 beträgt 70 Indexpunkte und ist um einen Punkt im Vergleich zu 2023 gestiegen. Die Wohnzufriedenheit hat sich somit in Oberösterreich nur marginal verbessert. Das Thema Wohnpolitik liegt mit 51 Indexpunkten für ganz Oberösterreich jedoch nach wie vor im schlechten Ergebnisbereich. Bemerkenswert: 80 Prozent der unselbständig Beschäftigten stellen im Jahr 2024 der Wohnpolitik ein schlechtes Zeugnis aus. Das bedeutet, dass eine breite Mehrheit nach wie vor mit der Wohnpolitik unzufrieden ist.

Wohnkosten in den Bezirken Gmunden und Vöcklabruck über dem Durchschnitt

Die Bezirke Gmunden und Vöcklabruck (Region Traunviertel) liegen im Wohnzufriedenheits-Gesamtindex mit 71 Punkten einen Punkt über dem oberösterreichischen Gesamtindex. Die durchschnittlichen Wohnkosten betragen in der Region Traunviertel mit 6,60 Euro pro Quadratmeter. Das ist mehr als der oberösterreichische Mittelwert von 6,20 Euro. Im Vergleich zum OÖ-Gesamtindex weisen die Bezirke Gmunden und Vöcklabruck mit 64 Indexpunkten bei der Leistbarkeit den niedrigsten Wert auf. Deutlich teurer wohnen Menschen in der Region Linz-Wels. Hier betragen die durchschnittlichen Wohnkosten pro Quadratmeter 6,90 Euro und liegen somit weit über dem oberösterreichischen Mittelwert.

Leistbarkeit: Besonders Mieter:innen und Junge kämpfen mit Kosten

Die Leistbarkeit der Wohnsituation ist immer noch ein bestimmendes Thema. Zwar hat sich die Leistbarkeit im Jahresvergleich leicht verbessert (2024: 65 Indexpunkte für Oberösterreich, zwei Punkte mehr als noch 2023). Dennoch: Für rund zwei Drittel (65 Prozent) der Mieter:innen fällt die Leistbarkeit kritisch bis schlecht aus. Bei den Eigentümer:innen trifft dies „nur“ auf 41 Prozent zu. Auch bei den unter 30-Jährigen sind es zwei von drei AK-Mitgliedern (66 Prozent), für die die Leistbarkeit nach wie vor ein Problem ist.

Besonders teure und besonders günstige Regionen in Oberösterreich 2024

Die höchste Wohnzufriedenheit findet sich mit 72 Indexpunkten in den Bezirken Freistadt, Perg, Rohrbach und Teilen des Bezirks Urfahr-Umgebung. Die durchschnittlichen Wohnkosten betragen in der Region 5,10 Euro pro Quadratmeter und liegen somit um 1,10 Euro unter dem OÖ-Mittelwert von 6,20 Euro. Die Leistbarkeit liegt mit 66 Indexpunkten entsprechend im guten Ergebnisbereich.

Auch die Bezirke Gmunden und Vöcklabruck (Region Traunviertel), Braunau am Inn, Grieskirchen, Ried im Innkreis und Schärding (Region Innviertel) sowie Kirchdorf und Steyr-Land (Region Steyr-Kirchdorf) liegen im Wohnzufriedenheits-Gesamtindex mit 71 Punkten einen Punkt über dem oberösterreichischen Gesamtindex. Die durchschnittlichen Wohnkosten liegen in der Region Traunviertel mit 6,60 Euro pro Quadratmeter über dem oberösterreichischen Mittelwert, in der Region Innviertel mit 5,30 Euro pro Quadratmeter und in Steyr-Kirchdorf mit 5,50 Euro pro Quadratmeter darunter.

Im Vergleich zum OÖ-Gesamtindex weisen die Bezirke Gmunden und Vöcklabruck sowie die Region Linz-Wels mit 64 Punkten bei der Leistbarkeit den niedrigsten Wert auf. Die durchschnittlichen Wohnkosten liegen in der Region Linz-Wels mit 6,90 Euro pro Quadratmeter weit über dem oberösterreichischen Mittelwert. Preistreiber sind hier vor allem die privaten Mietverhältnisse.

AK Forderungen für günstigeres Wohnen

Zur Entlastung im Bereich Wohnen fordert die AK von der Bundesregierung und der Landesregierung mehrere rasch umsetzbare Maßnahmen. Zum einen braucht es eine echte Mietpreisbremse für sämtliche Mietformen. Dabei soll nur mehr eine Mieterhöhung pro Jahr zulässig sein, die maximal zwei Prozent für alle Mietverhältnisse betragen darf. Ein Wohnbonus in der Höhe von 800 Euro soll die steigenden Wohnkosten für Mieter:innen wie auch für Eigenheimbesitzende zu einem Teil abgelten. Jede nicht am Wohnungsmarkt verfügbare, leerstehende Wohnung verringert das Angebot und schadet so wohnungssuchenden Menschen: Darum braucht es eine Leerstandsabgabe. Schließlich sollen mit einer Wohnbauinvestitionsbank EU-Mittel abgeholt werden und in Form von günstigen Darlehen an geförderte Wohnbauträger weitergeleitet werden. „Mit dem Geld könnten tausende zusätzliche und vor allem leistbare gemeinnützige Wohnungen errichtet werden“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

AK-Präsident Andreas Stangl und Dr. Heinz Stöger, Referent in der Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik der AK Oberösterreich.

Fotocredit: AK OÖ / Wolfgang Spitzbart

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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