Europaabgeordneter Hannes Heide: “Die Region konnte eindrucksvoll vermitteln, wie sie die Dynamik, die im Kulturhauptstadtjahr entstanden ist, mitnehmen wird”
Eine hochrangige Delegation des Ausschusses für Kultur und Bildung im Europäischen Parlament besuchte die Kulturhauptstadt Europas 2024 Bad Ischl Salzkammergut, um einerseits zu beurteilen, wie die von der Europäischen Union gesetzten Ziele umgesetzt werden konnten, anderseits um zu erfahren, welche Unterstützung die Region benötigt, um ihre Pläne für eine zukunftsweisende Entwicklung der Region auch umsetzen zu können. Die Abgeordneten stammten aus sechs Mitgliedsländern und suchten das Gespräch mit unterschiedlichen Akteuren der Region. Dabei wurden die Herausforderungen, denen sich das Salzkammergut zu stellen hat, thematisiert.
Von seiten der Parlamentarier war einerseits Lob für die Region, aber auch ein Bekenntnis zur Unterstützung der Ziele und Pläne für die Projekte zu hören: “Bei unserem Besuch haben wir viele Projekte kennengelernt, die Europa einen und näher zusammenbringen. Durch meine früheren Tätigkeiten habe ich bereits viele Kulturhauptstädte erlebt, besonders beeindruckt bin ich hier von den vielen lokalen Mitwirkenden aus der Region, die das Jahr zu etwas besonderen machen. Das Salzkammergut hat ein reichhaltigeres Programm, als die meisten anderen Kulturhauptstädte, die ich sah“, zog der Leiter der Delegation Bogdan A. Zdrojewski, ehemaliger polnischer Kulturminister und Bürgermeister von Breslau, der Kulturhauptstadt 2016, Bilanz.
An der Gestaltung des dreitägigen Besuchsprogramms wirkte der Bad Ischler Europaabgeordnete Hannes Heide, selbst Mitglied im Kulturausschuss, federführend mit. Den Beginn machte eine Führung durch die Ausstellung von Ai Weiwei und seiner Begegnung mit der Hallstatt-Kultur im Marmorschlößl und im Kaiserpark durch den wissenschaftlichen Geschäftsführer der OÖ Landes-Kultur GmbH., Alfred Weidinger.
Im Lehartheater wurde die Gruppe von Bürgermeisterin Ines Schiller, zu der sich auch Vertreter des Ministeriums für Kunst und Kultur sowie der Länder Oberösterreich und Steiermark gesellten, begrüßt. Gemeinsam mit Architekt Christian Neureiter stellte sie das Projekt für die Sanierung und Belebung dieser historischen Kulturstätte vor. Im Museum der Stadt wurde von der Leiterin Herta Neiss die Neukonzeptionierung präsentiert, die mit Mitteln der Kulturhauptstadt und Beteiligung eines europäischen Förderprogramms erfolgreich umgesetzt werden konnte.
Die Abgeordneten lernten das Genusslabor im Bad Ischler Bahnhof kennen, wo Schülerinnen und Schüler der Tourismusschulen Salzkammergut mit Christoph Krauli Held die Gäste empfingen. Das Team der Kulturhauptstadt mit der künstlerischen Leiterin Dr.in Elisabeth Schweeger an der Spitze stellten die Programmlinien und Schwerpunkte des Kulturhaupt-Programms vor. Dabei sorgte der Trachtenverein Bad Ischl mit Vereinsmusi und Paschern für die musikalische Unterhaltung der Gäste.
Besucht wurde auch die Ausstellung im Sudhaus, die unter dem Titel „Salz und Wasser“ zeitgenössische Kunst, aber auch die Geschichte des Salzbergbaus in der Region, zeigte. Per Regionalzug, in dem Marlene Rutzendorfer über ihr gleichnamiges Projekt informierte, und Schiff -ging nach es nach Hallstatt. Dort erwartete Bürgermeister Axel Scheutz die internationalen Gäste und informierte über die brennenden Themen in seiner Gemeinde.
Im Kongresshaus Hallstatt diskutierte eine hochkarätige Gesprächsrunde, moderiert von Stefan Heinisch über Mobilität im ländlichen Raum, die Chancen der Digitalisierung, die Notwendigkeit einer wertschöpfenden Tourismusentwicklung und wie die Kulturhauptstädte dabei Impulse setzen können. Jakob Reitinger vom Tourismusverband Bad Ischl, Stefan Schimpl von der Region Traunsee-Almtal, Nadine Guggenberger von der LEADER-Region Inneres Salzkammergut und der Experte für Digitalisierung Maximilian Harnoncourt beantworteten dabei auch interessierte Fragen der Abgeordneten.
In den Salzwelten Altaussee waren die Besucher von der Ausstellung “Verborgen im Fels“ beeindruckt, die in Form eines Comics die Geschichte des Salzbergwerks und die Rettung der Kunstgüter aufarbeitet. Salinen-Vorständin Ariane Herzog, der Direktor der Salzwelten Torsten Pedit und Harald Pernkopf vermittelten dabei eindrucksvoll die Bedeutung des Salzabbaus für die Kulturhauptstadtregion.
Die Aktivitäten im Handwerkshaus, die wirtschaftlichen Chancen der Kulturhauptstadt, aber auch die Förderlandschaft für regionale Entwicklungsprojekte waren Inhalt einer weitere Diskussionsrunde in Bad Goisern, die von Barbara Eigner vom Kulturhauptstadt-Team geleitet wurde. Vizebürgermeisterin Gertraud Glas, Georg Hrovat vom Handwerkshaus, die Bezirksstellenleiterin der Wirtschaftskammer Gmunden Sigrid Schuster, Manuela Reichert, Christina Jaritsch sowie Nadine Guggenberger standen dabei als Gesprächspartner zur Verfügung.
In Lauffen berichtete Remo Letrari vom European Heritage Project über die Entwicklungspläne für den historischen Ort von Peter Löw im Kaiserin Elisabeth Kaffeehaus. Die Parlamentariergruppe nutzte die Gelegenheit zu einem Besuch des beeindruckenden Krippenmuseums. Geboten wurde auch traditionelles Abendessen mit Wildragout, Erdäpfelgulasch, Mehlspeisen von Kurti und Holzknechtnocken, die dankenswerterweise von der Ischler Hauptfeuerwache gemacht wurden, sowie Musik von der Gruppe „Wüdschad’n“, die auch bei „Das weiße Rössl in Lauffen“ mitgewirkt haben.
Dieses Kulturhauptstadtprojekt war auch mitverantwortlich, dass auch Lauffen Teil des Besuchsprogramms wurde. Die Abgeordneten wurden von Klara Promberger, Konstanze Resch und Annika Mikenda begrüßt. Sie spielten im Stück drei Vertreterinnen der EU, die ohne Felssturz, niemals nach Lauffen gekommen wären. Deshalb war es Europaabgeordneten Hannes Heide ein besonderes Anliegen, auch den ältesten Markt des Salzkammergutes zu besuchen.
Die KZ-Gedenkstätte des Stollens in Ebensee mit der Installation „Where are we now“ von Chiharu Shiota beeindruckte und bewegte die internationale Besuchergruppe ganz besonders. Der Leiter des Zeitgeschichte Museum Ebensee, Wolfgang Quatember, Simone Barlian, verantwortlich für bildende Kunst, und Lisa Neuhuber, verantwortlich für Erinnerungskultur im Kulturhauptstadtprogramm, beantworteten viele Fragen zur Geschichte des Konzentrationslagers, der Erinnerungskultur in der Marktgemeinde und zur Arbeit der Künstlerin.
Ein Besuch bei der Gmundner Keramik am Traunsee, wo Bürgermeister Stefan Krapf seine Stadt und ihre Pläne und Projekte vorstellte, und ein Pressegespräch bildeten den Abschluss des intensiven Besuchsprogramms.
Hannes Heide kann zufrieden zusammenfassen: „Das Salzkammergut war ein ausgezeichneter Gastgeber und hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Das schöne Wetter und die eindrucksvolle Landschaften haben die Parlamentarier sichtlich schwer beeindruckt. Eine Vielzahl lokaler Akteure konnten die maßgeblichen Herausforderungen und Anliegen unserer Region an die europäische Politik klar vermitteln. Wir konnten auch eindringlich vermitteln, wie die Region jetzt die Dynamik, die im Kulturhauptstadtjahr entstanden ist, mitnehmen will, um all das, was vorbereitet und thematisiert wurde, auch umzusetzen. Das Salzkammergut hat, so wie es sich in diesen drei Tagen präsentiert hat, bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Besuchs jedenfalls für seine Anliegen starke Fürsprecher gewinnen können.”