Personalmangel setzt Amtsärztlichem Dienst zu; Berufsbild soll attraktiver werden

Bei Amtsärzt:innen besteht seit Jahren Personalmangel, eine große Anzahl an Stellen ist bereits seit Längerem ausgeschrieben. Dazu kommt, dass eine Pensionierungswelle ansteht, denn rd. drei Viertel (73 Prozent) der Amtsärzt:innen sind bereits über 55 Jahre alt. Das auf Bundesebene initiierte Projekt „ÖGD neu“ hat die Neuausrichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes und die Attraktivierung des amtsärztlichen Berufsbildes zum Ziel. Das Land OÖ arbeitet zudem an einer Vereinheitlichung der Aufgaben und setzt Maßnahmen gegen die Personalknappheit. Diese sollten mit einem entsprechenden Monitoring begleitet werden.

Amtsärzt:innen sind Teil des öffentlichen Gesundheitsdienstes. Dieser hat die Förderung der Gesundheit der Bevölkerung zum Ziel. Außerdem vollziehen Amtsärzt:innen gesetzlich festgelegte behördliche Aufgaben.

In Oberösterreich macht Personalmangel dem Amtsärztlichen Dienst zu schaffen. „29 der 40 zum Prüfungszeitpunkt tätigen Amtsärzt:innen sind älter als 55 Jahre; das sind rd. drei Viertel (73 Prozent)“, erörtert LRH-Direktor Mag. Rudolf Hoscher die prekäre Situation. Die Personal­suche ist herausfordernd; eine große Anzahl an Stellen ist bereits über einen längeren Zeitraum ausgeschrieben.

Das Land OÖ zog externe Expert:innen bei und setzte daraufhin – um das Berufsbild bekannter zu machen – verschiedene Maßnahmen, wie Vorlesungen oder Publikationen in Fachzeit­schriften. Dazu strebt es an, die Tätigkeit zu attraktivieren. Die Anfangsgehälter wurden angehoben.

„Wir sehen die Maßnahmen, die auf das Gewinnen und Erhalten von qualifiziertem Personal abzielen, positiv“, führt Hoscher aus. Ob mit den gesetzten Maßnahmen die angestrebten Wirkungen erreicht werden können, war zum Prüfungszeitpunkt noch offen. „Wichtig ist ein entsprechendes Monitoring, um rasch reagieren zu können, falls Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg zeigen“, sagt der LRH-Direktor.

2020 wurde auf Bundesebene das Projekt „ÖGD neu“ zur Neuausrichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes initiiert. Vertreter:innen aller Bundesländer und externe Fachexpert:innen arbeiten an der Definition der Aufgaben und benötigten Qualifikationen. Nachfolgend sollen auch die Themen Personalmangel und Attraktivierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes bearbeitet werden. Die Herausforderungen bzw. Unterstützungen, die sich aus dem Projekt im Hinblick auf die Beseitigung des Personalmangels für das Land OÖ ergeben, sind noch nicht abschätzbar. „Die Gestaltung des Prozesses wird aus unserer Sicht maßgeblich für eine erfolgreiche Umsetzung des Reformprojektes sein“, erklärt Hoscher.

Möglichkeiten zur Deregulierung nutzen und Aufgaben vereinheitlichen

Das Land OÖ startete 2015 das Projekt „Aufgaben der AmtsärztInnen der Bezirkshaupt­mannschaften“. Ziel war eine Vereinheitlichung der Aufgaben und die Klärung der Verant­wortlichkeiten. Der vorläufige Endbericht umfasst eine detaillierte Aufgabenbeschreibung und eine Zuordnung der Aufgaben zu Kategorien, die bei Personalengpässen der Priorisierung dienen sollen. Die Kategorien unterscheiden zwischen gesetzlich definierten Leistungen, Sachverständigenleistungen, Leistungen im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung, Aufgaben, die an externe Ärzt:innen übertragen wurden und Spezialaufgaben, die nur vereinzelt durchgeführt werden. Für die Aufgaben im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung ohne gesetzliche Anordnung sollte das Land OÖ festlegen, in welchem Umfang diese noch erbracht werden sollen. 

Im Rahmen des Projektes wurden auch Deregulierungsvorschläge, die bundes- und landesgesetzliche Bestimmungen betreffen, erarbeitet. „Die Deregulierungsvorschläge betreffend Landesrecht müssen rasch umgesetzt werden“, erklärt Hoscher abschließend.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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