Die Stadt
Gent, ein Kandidat für die Europäische Kulturhauptstadt 2030, ist nach Antwerpen die zweitgrößte Stadt Belgiens und zugleich die Hauptstadt der Provinz Ostflandern. Hier leben etwa 600.000 Menschen. Flandern ist sowohl sprachlich als auch kulturell den Niederlanden ähnlich, während das südliche Wallonien als eher französisch geprägt bezeichnen kann. Die Amtssprache ist Niederländisch und die meisten Menschen sprechen dazu noch gut Englisch und Französisch.
Genter Altar
Die Stadt selbst ist wegen eines Kulturgutes berühmt geworden, dem Genter Alta, ein Flügelaltar in der St.-Bavo-Kathedrale (Sint Bavo). Er wurde von Jan van Eyck und wahrscheinlich dessen älterem Bruder Hubert van Eyck geschaffen und 1432 oder 1435 von Jan van Eyck in der Kathedrale – der damaligen Pfarrkirche Sint-Jans (St. Johannes) – aufgestellt. Er ist auch mehrmals Tatbestand von Kunstrauben gewesen: Schon während der Glaubenskriege im 16. Jahrhundert ist der aus zwölf riesigen, teilweise doppelseitig bemalten Einzeltafeln zusammengesetzte Flügelaltar zweimal aus der Seitenkapelle der Genter St.-Bavo-Kathedrale entfernt und erst nach einigen Jahren am Ursprungsort wieder aufgestellt worden. Napoleon war es dann , der den Mittelteil des Altars aus Belgien entführen ließ. Nach Waterloo aber musste Frankreich die Tafeln wieder nach Gent zurückgeben. Eine weitere Episode des Altars ist mit den Berliner Museen verbunden, doch nach dem Ersten Weltkrieg musste Deutschland die acht Gemälde im Rahmen der Reparationen nach Gent zurückgeben. Erneut geraubt wurde der Altar von den Nationalsozialisten Hitler – Deutschlands, während des 2. Weltkrieges wurde der Altar, zusammen mit tausenden Bildern und anderen Kunstgegenständen, im Zuge des immer stärker werdenden Bombenkrieges in das Salzbergwerk Altaussee eingelagert, ehe er dann wieder nach Gent zurück gebracht werden konnte. Die Rettungsaktion durch mutige Salzbergarbeiter mündete dann auch in den Spielfilm „Monuments Men“ ein.
Präsentation der Kulturhauptstadt
Aufgrund dieser Gegebenheiten stand bei der Präsentation der Kulturhauptstadt im alten Genter Rathaus am 16. November natürlich eine Abordnung der Salinen Austria im Mittelpunkt. Diesmal ging es im Alten Rathaus der Stadt (eine Salzkammergut – Delegation unter der Führung von Landeshauptmann Thomas Stelzer, EU Abgeordnetem Hannes Heide, Elisabeth Schweeger war auch hier wieder dabei) weniger um eine Gesamtpräsentation der Kulturhauptstadt, sondern um Kunstraub und Kunstrettung. In diesem Zusammenhang wurden Projekte in den Salzwelten Altaussee (neben Graphic Novelle wird es im Steinberghaus auch eine optische Inszenierung des Genter Altars geben) und der Europäische Knappentag im Mai 2024 in Bad Ischl näher dargestellt. Der 3. Schwerpunkt der Präsentation: Das Lentos Kunstmuseum Linz ist unter dem Projekttitel Reise der Bilder mit insgesamt drei Ausstellungen an der„Kulturhauptstadt Bad Ischl Salzkammergut 2024“ im Rahmen der Programmlinie„Macht und Tradition“ beteiligt.
Die Ausstellung Reise der Bilder. Hitlers Kulturpolitik, Kunsthandel, Einlagerungen und Bergungen in der NS-Zeit im Salzkammergut im Linzer Lentos stellt das„Flagship-Event“ der Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz dar und lädt alle Gäste bei An- oder Abreise, oder auch zwischendurch, auf einen Besuch von Linz ein. Zusätzlich wird das Lentos in Kooperation mit dem Kammerhofmuseum in Bad Aussee mit der Ausstellung Wolfgang Gurlitt. Kunsthändler und Profiteur in Bad Aussee und im revitalisierten ehemaligen Marktrichterhaus in Lauffen mit der Ausstellung Das Leben der Dinge. geraubt – verschleppt – gerettet im Salzkammergut präsent sein.
Mehr in einem ARF – Fernsehbericht, hier der Bilderbogen (©ARF/Ingrid und Rainer Hilbrand):






















