Präsentation der Studie „Jugendliche Submilieus im urbanen Raum“ –Strategien und Maßnahmen im Bereich der Jugendkriminalität und Gewaltprävention
Vorfälle wie die Halloween-Ausschreitungen in Linz sowie immer jüngere jugendliche Straftäter, speziell auch im migrantischen Bereich, zeigen, dass es in diesem Bereich Maßnahmen braucht. Erstmals zeigt eine Studie unter der Leitung von Dipl.-Soz. Kenan Güngör im Auftrag des ÖIF, wie (migrantische) jugendliche Submilieus in Österreich, unter anderem in Linz und Wels, organisiert sind und mit welchen Maßnahmen sie zu erreichen sind.

Fotos: Land OÖ/Tina Gerstmair
Zentrale Ableitungen aus der Studie & Maßnahmen
1. Verlagerung der Jugend-Szene in den digitalen Raum & „Flashmobartiges“ Mobilisierungspotenzial
o Organisation von Aktionen wird durch den digitalen Raum vereinfacht (siehe Halloween-Ausschreitungen via TikTok)
o Künftig stärkere Online-Beobachtung der Szene durch Polizei und Verfassungsschutz
o Maßnahme: Neue digitale Angebote (digital Streetwork) und Erschließung sozialer Medien durch Präventionsarbeit – erfolgreiche Vorbilder in Bayern
2. Sozial schlechter gestellte Milieus brauchen Aufstiegsversprechen
o Mobilität in den einzelnen Jugendgruppen und -szenen nimmt zu – jedoch meist innerhalb der gleichen sozialen Schicht, also horizontal
o Jugendliche müssen Aufstieg schaffen und auch materiellen Erfolg haben, um nicht ansprechbar und anfällig für Gewalt und Kriminalität zu sein
o Maßnahmen:
• Ausbau von Deutsch und Arbeit als zentrale Formen der Qualifizierung
• Abstimmung und Differenzierung der Deutschkurs-Angebote auf verschiedene Milieus (z.B. Hallo in OÖ-Kurse für Alltagsdeutsch) – zielgerichtete Angebote für Jugend-Milieus und Communitys
3. Abnahme von Jihadismus-Sympathien – Zunahme von Nationalismus, Islamismus und Rechtsextremismus in einzelnen migrantischen Gruppen
o Scheitern des Islamischen Staates hat eine Abkehr von radikalenislamistischen Ideen bewirkt
o Teilweise konservatives Islamverständnis – Verbreitung von Homophobie und Sexismus, Ablehnung pluralistischer, westlicher Werte
o Teile von Gruppen (türkische, tschetschenische Submilieus) mit ultranationalistischen Tendenzen
o Maßnahme:
• Weiterer Ausbau von Werteschulungen & Orientierungskursen
• Verstärkte Community-Peer-Ausbildungen: Nutzung des kulturellen Hintergrunds von Migrant/innen um diese zu Coaches innerhalb der Community auszubilden – Vermittlung liberaldemokratischer Werte innerhalb der Community (Authentizität in der Vermittlung – Akzeptanz der Inhalte wird gefördert – bessere Durchdringung von Milieus)
• Bewusstes Ansprechen von Frauen, damit diese nicht in häuslichen Milieu verhaftet bleiben und eine Emanzipation aus der konservativ-religiösen Familienstruktur ermöglicht wird