Beibehaltung des Lufthunderters sorgt in OÖ für dicke Luft und Diskussion
Salzburg hat getan, was für viele unvorstellbar schien. Die Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h auf der A10 soll aufgehoben werden. Der Grund? Die Ziele wurden erreicht und die Grenzwerte für Stickoxide wurden konsequent seit einiger Zeit unterschritten. Ein klares Zeichen des Fortschritts und für die Entwicklungen der vergangenen Jahre im Bereich der Automobilbranche. Doch wie sieht es in Oberösterreich im Streckenabschnitt Enns aus? Auch hier ist eine Unterschreitung der Grenzwerte bereits der Fall. Der Jahresmittelwert für das Kalenderjahr 2022 wies 29,7 µg/m³ Stickstoffdioxid aus.
Objektive Ergebnisse
Für Landesrat Günther Steinkellner zeigt sich, dass der Fortschritt tatsächlich durch objektiv erzielte Ergebnisse messbar ist. Warum Oberösterreich aber nicht dem Salzburger Vorbild folgt, bleibt hingegen Diskussionsgegenstand. Von Seiten des oberösterreichischen Umweltlandesrats wurde heute festgehalten, dass der Lufthunderter weiter in Oberösterreich Bestand haben soll. Begründet wurde die Beibehaltung durch gesundheitliche Risikoeffekte und den Überlegungen der EU-Kommission die Grenzwerte auf 20 µg/m³ erneut zu reduzieren.
Gesundheit versus Geschwindigkeit oder Ideologie versus Hausverstand?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfahl die Obergrenze von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Die neue Empfehlung seit 2021 sieht eine Reduktion des Grenzwerts auf 10 Mikrogramm vor. Für die EU-Kommission ist dies offenbar Anlass für eine neue Grenzwertbestimmung im Mobilitätsbereich. Inkonsistent werden die Empfehlungen, wenn im selben Atemzug bei Fabrikarbeitsplätzen Obergrenzen mit 950 Mikrogramm pro Kubikmeter festgeschrieben werden.
„Die Geschichte hat uns gezeigt, dass wir Herausforderungen nicht durch Verzicht bewältigen, sondern durch neue Ideen und Anpassungsfähigkeit. Ob es unter diesem Credo zielführend ist unüberwindbare Hürden aufzuerlegen und die freie Mobilität der Menschen immer weiter zu drosseln bleibt diskussionswürdig“, so Steinkellner.
Für den oö Mobilitäts-Landesrat bleibt es interessant, wie sich die Werte in den kommenden Jahren weiterentwickeln werden. Wenn weiterhin die Jahresmittelwerte in Enns-Kristein unter dem aktuell gültigen, gesetzlich verankerten Niveau bleiben, liegt es lediglich an der politischen Willensbekundung wie man mit dem Lufthunderter umgehen möchte. Ob man eine Willensbekundung mit einer logischen oder einer ideologischen Linse betrachtet ist eine andere Thematik.