10 Jahre nach der Hochwasserkatastrophe 2013: Perfektes Zusammenspiel von Behörden & Einsatzkräften im Hochwasserfall bringt größtmöglichen Schutz für OÖ

Langanhaltende schwere Niederschläge von 29. Mai bis 4. Juni 2013 brachten alleine in diesem Zeitraum Regenmengen von bis zu 400 Liter auf einem Quadratmeter. Die Grenzregion Tirol-Bayern war besonders von den Regenmassen betroffen. Die enormen Wassermengen aus Salzach und Inn ließen in der Folge an der österreichischen und bayerischen Donau eine extreme Hochwassersituation entstehen. So baute sich an der Donau eine 300-jährliche Hochwasserkatastrophe auf, während an bedeutenden oberösterreichischen Flüssen wie Enns, Traun und Steyr Ereignisse mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit im Bereich von 20 bis hin zu 100 Jahren verzeichnet wurden.

Die hochwassererprobte Drei-Flüsse-Stadt Passau an der bayerischoberösterreichischen Grenze wurde dabei von der zweitschlimmsten Flutkatastrophe in der Geschichte der Stadt getroffen. Die Wassermassen brachen innerhalb von 20 Stunden durch Oberösterreich und richteten vor allem entlang der Donau große Schäden an. Hauptbetroffen war das Eferdinger Becken. Die Einsatzkräfte führten kräftezehrende und mitunter lebensgefährliche Einsätze zur Rettung von Hochwasserbetroffenen durch. 

Schon nach dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 wurde in Oberösterreich mit dem „Hochwasserschutzplan OÖ“ das größte Hochwasserschutzprogramm in der Geschichte des Landes gestartet. Wesentliche Projekte wie beispielsweise der Machlanddamm wurden umgesetzt. Im Jahr 2013 war Oberösterreich neuerlich von einer schweren Hochwasserkatastrophe betroffen. Seither wurden 166 Hochwasserschutzprojekte mit Gesamtkosten von rund 172 Mio. Euro realisiert. Aktuell befinden sich 77 Hochwasserschutzmaßnahmen in Umsetzung. Das Investitionsvolumen beträgt 222,4 Mio. Euro. Für notwendig gewordene Instandhaltungen und Sanierungen an den Schutzbauten wurden seit 2013 weitere 67,5 Mio. Euro aufgewendet.

Entscheidend für den Schutz der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher im Katastrophenfall ist eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den behördlichen und technischen Einsatzleiter/innen sowie den Einsatzkräften. „Neben einer gut vorbereiteten und professionellen Verwaltung können wir uns in Oberösterreich auf die zehntausenden engagierten Feuerwehrfrauen und -männer verlassen, die den Menschen ehrenamtlich zu Hilfe eilen. Neben der eigentlichen Lebensrettung leistet die Feuerwehr etwa auch beim Schutz und der Wiederherstellung der Infrastruktur einen unschätzbaren Beitrag. Bei besonders schweren Ereignissen ist das österreichische Bundesheer immer in der Nähe und auch rasch zur Stelle, um den Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern unter die Arme zu greifen“, bedankt sich Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer. 

V.l.: Brigadier Mag. Dieter Muhr, Militärkommandant Oberösterreich, Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer, Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, Feuerwehrpräsident Robert Mayer, MSc, Oö. Landes-Feuerwehrkommandant.
(C) Land OÖ/Peter Mayr

Die Flutkatastrophe 2013 hat uns wieder einmal klar vor Augen geführt: hundertprozentigen Schutz gibt es nicht, jede Hochwasserkatastrophe ist anders und stellt uns wieder vor neue Herausforderungen. Die Entladung von enormen Wassermassen im Eferdinger Becken haben für großes menschliches Leid und gewaltige Schäden gesorgt“, erinnert Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder, der auch warnt, dass Intensität und Häufigkeit derartiger Katastrophen durch die Klimakrise ansteigen können. 

Die Hochwasserereignisse der vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass trotz aller umgesetzten Schutzmaßnahmen immer ein Restrisiko bestehen bleibt. Zwar sind die Schutzbauten nach den österreichischen Zielsetzungen, wenn möglich, auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt, eine Überlastung durch noch größere Hochwasser oder ein Versagen der Schutzbauten kann dennoch nie ausgeschlossen werden. Daher nehmen Vorsorge, aber auch ausgeweitete Information und Bewusstseinsbildung einen immer höheren Stellenwert ein. Die Vorbereitung auf Ereignisse aber auch eine Nachsorge sind wesentlich für die Reduktion von Hochwasserschäden. Neben enormen Summen für aktive und passive Hochwasserschutzmaßnahmen wurde daher vor allem auch in Präventionsvorkehrungen wie Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten, Gefahrenzonenpläne, Frühwarnsysteme und erweiterte Informationssysteme investiert.

„Es ist keine Frage ob, sondern wann das nächste Hochwasser kommt. Trotz umfassender Maßnahmen, Aufklärung, Vorbereitung und Prognosemodellen, ist ein 100-prozentiger Schutz und eine exakte Vorhersage nicht möglich. Darum ist 4 dieses Zusammenspiel aller betroffenen Bereiche so wichtig“, bedanken sich Landeshauptmann Stelzer und Landesrat Kaineder bei allen Einsatzorganisationen und Freiwilligen für die bisher geleistete Arbeit.

Genauere Informationen und was genau sich in OÖ nun geändert hat finden Sie unter:

https://www.land-oberoesterreich.gv.at/297466.htm

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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