Handelsabkommen EU-Mercosur soll Außenhändlern neue Märkte erschließen

Neuhauser: „Ein gut verhandeltes und ausgewogenes
Handelabkommen nützt beiden Seiten“

„Um im Außenhandel auch künftig erfolgreich zu sein und so weiterhin Arbeitsplätze in Österreich schaffen bzw. sichern zu können, benötigen exportorientierte österreichische Unternehmen verbesserte Rahmenbedingungen auf ihren Exportmärkten“, betont Andreas Neuhauser, Obmann des Landesgremiums des oö. Außenhandels. Internationale Handelsabkommen bieten diese nicht nur durch einen verbesserten Zugang zu Drittmärkten für Waren und Dienstleistungen durch den Abbau von Zöllen, ungerechtfertigten technischen Vorschriften und Bürokratie, sondern auch durch nachhaltige und ressourcenschonende Wertschöpfungsketten.

Das Handelsabkommen EU-Mercosur soll den oberösterreichischen Außenhändlern neue Märkte und Chancen in Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay erschließen. In diesen Ländern leben 260 Mio. Menschen, die ein Bruttoinlandsprodukt von insgesamt 2,2 Bio. Euro erwirtschaften. Bereits jetzt exportieren österreichische Unternehmen Waren und Dienstleistungen im Wert von über einer Mrd. Euro in die Mercosur-Staaten. „Kommt es zu keinem Abschluss des EU-Mercosur Handelsabkommens, bedeutet das für die österreichische Wirtschaft, dass wichtige Rohstoffe für Solarpanele und Windräder fehlen“, sagt Neuhauser.

Die Versorgung mit mineralischen Stoffen aus Argentinien (Lithium) und Brasilien (Hafnium, Magnesium, Niobium, Silicium Metall, seltene Erden in Form von Gadolinium) kann mit Abschluss dieses Handelsabkommens auf ein breiteres Fundament gestellt werden. Das wiederum reduziert die aktuell kritischen, wirtschaftlichen Abhängigkeiten von einzelnen Lieferanten und schafft die viel geforderte Diversifikation. „Die vertragliche Verankerung des Pariser Klimaschutzabkommens im EU-Mercosur Handelsabkommen stellt einen wichtigen Meilenstein dar“, ergänzt Neuhauser. Im Nachhaltigkeitskapitel ist die Zusammenarbeit in internationalen Foren mit dem Fokus auf nachhaltiger Waldbewirtschaftung und den Kampf gegen Entwaldung vorgesehen.

Von einem Handelsabkommen EU-Mercosur profitieren nicht nur große Unternehmen. In Österreich repräsentieren KMU einen Anteil von 65  Prozent aller Unternehmen, die nach Argentinien und Brasilien exportieren. Durch das Handelsabkommen werden Zölle auf 91 Prozent der Waren vollständig abgeschafft, womit für Exporte aus Österreich die Entlastung geschätzte 88 Mio. Euro pro Jahr beträgt und damit die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Anbieter erhöht würde.

Nicht nur das Landesgremium des Außenhandels in der WKOÖ setzt sich für den Abschluss des EU-Mercosur Handelsabkommens ein, die Wirtschaftskammer Oberösterreich fordert Abschlüsse von Handelsabkommen in ihrem Masterplanhandlungsfeld Export.

Am 6. Juli wird in der Bezirksstelle Gmunden ein Wirtschaftsdelegiertensprechtag des Export Centers der WKOÖ in Kooperation mit der Außenwirtschaft Austria stattfinden. Im Rahmen dessen beraten unter anderem die Wirtschaftsdelegierten der AussenwirtschaftsCenter Buenos Aires und São Paulo persönlich vor Ort. Diese beiden AußenwirtschaftsCenter betreuen die Mercosur Mitgliedstaaten Argentinien, Paraguay, Uruguay und Brasilien und können daher Informationen aus erster Hand zu den Chancen in den Mercosur-Zielmärkten liefern.

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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