Jahresbericht 2022 Bergrettung Oberösterreich
Einsatzstatistik der Bergrettung Oberösterreich 1.1.2022 – 31.12.2022
Einsätze Gesamt: | 525 |
Gesamt geborgene Personen | 586 | |
unverletzt | 176 | |
verletzt | 396 | |
tot | 12 | |
unbekannt | 2 |
Inländer:innen | 397 | |
Ausländer:innen | 189 |
Einsatzstunden | 6389 |
Bergrettung Oberösterreich Stand März 2023
Mitgliederanzahl | 870 | |
Bergretterinnen | 45 | |
Bergretter | 825 | |
Anzahl Ortsstellen | 23 | |
Anzahl Canyoing-Retter | 59 | |
Flugretter Notarzthubschrauber | 2 | |
Bergrettungshunde | 19 |
Geborgene Personen haben sich in den letzten 10 Jahren verdoppelt
Die Zahl an zu bergenden Personen hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. Waren im Jahr 2013 ca. 300 Menschen in oberösterreichs Bergen zur Retten, so lag dieser Wert im Jahr 2022 bei 586 Personen. Damit ist ein Höchststand seit Aufzeichnungsbeginn erreicht worden. Der Großteil davon waren Österreicherinnen und Österreicher mit 67 %, gefolgt von Bergsteigerinnen und Bergsteiger aus Deutschland mit 15 % und Tschechien mit etwa 10%. Von den geborgenen Bergsportlern waren ein Drittel unverletzt und knapp zwei Drittel verletzt. Erfreulich ist die Zahl der tödlich verunglückten Personen. Haben sich 2021 noch 24 tödliche Bergunfälle ereignet, so mussten 2022 die Bergretterinnen und Bergretter zu 12 Todbergungen ausrücken.
Als Unfallursache Nummer eins gilt das Stürzen, Ausrutschen und Abgleiten. Mehr als 50 % alle Unfälle ist auf diese Ursache zurück zu führen! Danach kommen Ursachen wie Verirren und medizinische Notfälle. Am unteren Ende der Unfallursachen liegen Steinschlag (5) Lawine (4) und Spaltenstürze (1).


Einsatz Lawinenabgang Gosau
Einsatzzentralen und Fahrzeuge
Der kontinuierliche Austausch von Einsatzfahrzeugen erfolgte auch im Jahr 2023. Die Ortsstelle Gmunden hat einen neuen zusätzlichen Einsatzbus erhalten und ist damit schlagkräftiger beim Erreichen von Einsatzorten geworden. Die Ortsstelle Gosau hat ein Quad für das umfangreiche Forststraßennetz erhalten. Damit können die entlegenen Einsatzorte im Sommer, wie Winter schnell und sicher angefahren werden. Eine besondere Freude war der Spatenstich für die neue Einsatzzentrale in Ulrichsberg. Feuerwehr und Bergrettung erhalten hier eine neue gemeinsame Basis.
Der Dank gilt hier vor allem dem Land Oberösterreich und den Standortgemeinden. Aber auch die Ortsstellen tragen einen erheblichen Anteil der Errichtungs- und Anschaffungskosten!

Neuer Einsatzbus für Ortsstelle Gmunden
Freiwilligenmanifest
Die oberösterreichischen Rettungs- und Katastrophenschutzorganisationen haben sich unter dem Titel Freiwilligenmanifest zur Stärkung der Ehrenamtlichkeit zusammengeschlossen. Ziel der gemeinsamen Bemühungen ist die Absicherung und Unterstützung der freiwillig in Rettungsorganisationen tätigen Menschen. Gemeinsam mit dem Land Oberösterreich wird die Bedeutung und Sinnhaftigkeit des Ehrenamtes sichtbar gemacht. Ohne die engagierten Menschen wären die freiwilligen Rettungsorganisationen nicht in der Lage, die Sicherheit in Oberösterreich zu gewährleisten. Neben allen technischen Ausrüstungen, Fahrzeugen und Gebäuden, braucht es immer wieder Männer und Frauen, die sich in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Dieses Engagement muss auch gewürdigt werden!

Walbrände werden zunehmend verstärktes Einsatzszenario
Die vergangenen Jahre haben es gezeigt: Kein Sommer mehr ohne einen Waldbrand! Viele davon in den gebirgigen Regionen Oberösterreichs. Anlass genug, um gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband über Einsatztaktik, Material und Kommunikation nachzudenken. Ziel ist es dabei die Stärken der jeweiligen Organisation auszuspiele. Die Feuerwehr ist der Spezialist für Brandbekämpfung. Wir bringen uns in der Bewegung und der Sicherheit im alpinen Gelände ein. Gemeinsam sind wir schlagkräftig!


Waldbrand Grünau
Bergretter aus Oberösterreich wird in Nepal zum Lebensretter
Eigentlich hätte es eine lange vorbereitete Expedition auf den Manaslu werden sollen. Auf knapp 7.000m führte eine große Lawine zu einer dramatischen Rettungsaktion. Der oberösterreichische Bergretter Patrik Hauser war vor Ort unmittelbarer Ersthelfer. Drei Schwerverletze galt es zu versorgen, das Verletzungsspektrum reichte vom luxierten Knie, über Wirbelverletzungen, eine schwere Kopfverletzung, eine Becken-Fraktur, bis zu Atemproblemen. Patrick hat gar nicht viel nachgedacht, sondern einfach gehandelt – Bodycheck, Wärmemanagement, Sauerstoff, richtige Lagerung und Schmerzmedikamentation. Seinem Können verdanken vermutlich mehrere Sherpas ihr Leben.

Ziele für 2023
- Neue Alarmierungs- und Einsatzführungsapp mit Einsatzmitteltracking für alle Ortsstellen
- Einführung der doppelten Buchhaltung
- Planung und Genehmigung der Einsatzzentrale in Steyrling
- Planung und Genehmigung Garage für Ortsstelle Mondseeland
- Dyneema-Seilbahnsystem für Canyoninggruppe Pyhrn-Eisenwurzen
- Weitere Entwicklung der Vereinsmanagementsoftware BRIS mit den Landesleitungen Tirol und Kärnten
- Umsetzung der Waldbrandeinsatztaktik gemeinsam mit dem Landesfeuerwehrverband OÖ
(c)Österreichischer Bergrettungsdienst