Gedeckter Tisch für Insekten: „Blühstreifenaktion – mach mit”

Im Hochsommer nimmt das Blühangebot für Bienen und Co. ab, weil Nektarspender wie Obstbäume oder Raps ihre Blühphase bereits abgeschlossen haben. Auch viele Kräuter, die zu häufiges Mähen nicht vertragen, verschwinden zunehmend von der Bildfläche. „Die Verbauung als auch die Klimaerwärmung setzen das Nahrungsangebot der Bienen und blütenbesuchenden Insekten zusätzlich herab. Blühstreifen bieten ein wertvolles Alternativangebot”, weiß Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Blühstreifen beginnen im Mai zu blühen und halten durch die verschiedenen Pflanzenarten mit unterschiedlicher Blühdauer bis Ende September Nektar und Pollen bereit. So kann die karge Zeit der Läppertracht aufgewertet werden.

Ausgewählte Blühpakete für jeden Standort

„Nicht jede Blühmischung ist für jeden Standort geeignet. Um dennoch überall die gleichen Erfolge zu erzielen, wurden vier verschiedene Blühmischungen konzipiert. Bei der Wahl des Saatgutes wird vorwiegend auf regional zertifiziertes Saatgut zurückgegriffen. Dies bedeutet, dass heimische Pflanzen aus Österreich, die an unsere Bedingungen angepasst sind, vermehrt und die Samen geerntet werden”, erklärt Landesrätin Langer-Weninger. Für die Wahl der geeigneten Mischung ist der Nährstoffgehalt der Böden und die Bestandsdauer zu berücksichtigen.

Auf die Mischung kommt es an

Landwirt/innen können zwischen verschiedenen Mischungen wählen: Soll die Blühfläche auf nährstoffreichen Ackerstandorten nur über die Sommermonate bestehen, ist die „Bienentrachtbrache” von der Saatbau Linz am besten geeignet. Diese einjährige Mischung kann nach ihrer Blühphase wieder umgebrochen werden. Soll die Blühfläche über mehrere Jahre hinweg blühen, ist die „BM-Agrar” der Kärntner Saatbau empfehlenswert. Für das Grünland gibt es zur Steigerung der Biodiversität drei Varianten. Neben einem Kräuterzusatz (100 Prozent Kräuter) werden je nach Höhenlage „Glatthaferwiese” oder „Goldhaferwiese” (80 Prozent Gräser, 20 Prozent Kräuter) bevorzugt.

Zur Biodiversität beitragen

Auch Privatpersonen, Gemeinden sowie Unternehmen haben mit dem Paket „Bienenweide” die Chance, ein biodiversitätsreiches Nahrungsangebot auf ihren Boden zu schaffen. Die aus ein- und mehrjährigen Blühkomponenten bestehende Mischung bleibt bei richtiger Pflege für viele Jahre ohne Nachsaat bestehen. Die Anlage und Pflege der Bienenweide, die aus 100 Prozent regional zertifiziertem Saatgut besteht, übernimmt gerne der Maschinenring. Wer einen grünen Daumen hat, kann sich ein Bienenweide Saatgutpackerl für 50 m2 zum selber Anlegen vom Maschinenring besorgen. Auch aus finanzieller Sicht kann einen Bienenweide punkten. „Die Anlage und Pflege einer Bienenweide ist halb so teuer wie die einer Rasenfläche. Und mit einem viel geringerem Arbeitsaufwand verbunden. Gerade für Gemeinden mit vielen Blühinseln ist das ein interessantes Angebot”, erklärt Agrar- und Gemeinde-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.

Anziehungskraft durch Monitorings bestätigt

In St. Florian wurde ein Schauversuch mit sieben verschiedenen Blühmischungen angelegt. Auf diesen Flächen gibt es seit 2020 ein Wildbienen-Monitoring, bei dem die Arten und Individuen von Wildbienen, Hummeln und Honigbienen erhoben wurde. 2022 konnten hier 52 Arten nachgewiesen werden, die durch 797 Individuen vertreten waren. Die relative Häufigkeit betrug 52 Prozent Wildbienen, 17 Prozent Hummeln und 31 Prozent Honigbienen. „Über alle Jahre gesehen wurden ein Fünftel der in Oberösterreich beheimateten Wildbienenarten auf den Blühflächen gefunden. Diese guten Ergebnisse betonen eindeutig den wichtigen Charakter von Blühstreifen als Biodiversitätshotspot”, untermauert Agrar-Landesrätin Langer-Weninger.

Neben der Tierwelt profitieren letztendlich auch wir Menschen von der Schönheit der Blühflächen. „Ob Nahrungsquelle für Insekten, Nützlingsanziehungspunkt, Strukturelement oder Augenweide – für jeden Anlass ist bei der »Blühstreifenaktion – mach mit« etwas dabei”, fasst Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger zusammen.

Foto: Bienenzentrum OÖ

Über den Autor

Dr. Rainer Hilbrand
Medieninhaber u. Geschäftsführer

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