Innungsmeister Hartl: Unsere Schwerpunkte der nächsten Zukunft sind
Preise, Rohstoffe, Arbeitskräfte, ökologische und digitale Transformation
„Corona-Pandemie, anhaltender Arbeitskräftemangel, exorbitante Preiserhöhungen, Rohstoff- und Materialmangel, Lieferengpässe begleiteten die Baubranche durch die letzten drei Jahre“, blickt Baulandesinnungsmeister Norbert Hartl zurück auf die Zeit seit der letzten Wirtschaftskammer-Wahl im März 2020. Der Bausektor sah sich enormen Herausforderungen gegenüber, die mit großer Anpassungsfähigkeit und gemeinsam bewältigt werden konnten, z.B. mittels Kurzarbeitsregelungen, Wirtschaftshilfen und Förderungen.
Landesinnungsmeister Hartl ist stolz, dass man vieles für die Unternehmen erreicht hat. „Während der Coronapandemie lieferten wir rasch und umfassend aktuelle Infos, es gab Förderungen und Investitionsprämien“, sagt Hartl. Trotz Pandemie wurden zudem maßgebliche Weichen zur Eindämmung der unkalkulierbaren Preisproblematik gestellt. „Wir arbeiten ständig an der Weiterentwicklung der Digitalisierung des Bauwesens und haben, um der Baukostenexplosion entgegenwirken zu können, noch im Vorjahr eine erste Erhöhung der Baukostenobergrenze erreicht — eine zweite demnächst sei unentbehrlich“, so Hartl.
Schwerpunkte Weiterbildung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Auch bei der Weiterbildung für Lehrlinge gab es Erfolge zu verzeichnen — von trialer Baulehre, E-Baulehre und neuen Berufsbezeichnungen bis zur Baukaderlehre als neues Berufsbild. Die Maurer heißen nun Hochbauer, die Schalungsbauer Betonbauer. „Die Lehrlinge im zweiten Lehrjahr erhalten ein Gratis-Bau-Tablet“, nennt Hartl eine Neuerung. Neben der Einführung der Dualen Akademie beim Berufsbild Bautechnische Assistenz wurde auch der Berufszugang „Baugewerbetreibende“ aktualisiert. Außerdem leistet die Bauwirtschaft einen wertvollen Beitrag zur Energiewende. Wegweisende Wohnbauprojekte, die in Richtung thermische Bauteilaktivierung geplant werden, werden gefördert und unterstützt.
Wichtige Projekte in der Pipeline
„Aber die Zeiten werden nicht einfacher. Deshalb müssen wir branchenintern weiterhin unsere Kräfte bündeln, zusammenhalten und an gemeinsamen Lösungen arbeiten“, so Hartl und verweist auf wichtige Projekte, die man in der Pipeline habe. Neben zukunftsweisendem Wissenstransfer zu brandheißen Themen in der Bauwirtschaft und der umfassenden Erweiterung des Bau.Wissens.Zentrum der BAUAkademie BWZ OÖ wird die Kampagne „Und was machst du? — Arbeit macht mehr aus dir“ weitergeführt sowie die „BauMaWas“-Challenge nach großem Erfolg weiter umgesetzt.
„Besonders wichtig ist uns das Vorantreiben der digitalen Transformation am Bau — Stichwort: Building Information Modelling (BIM) —, der weitere Ausbau der Weiterbildungsangebote, die Forcierung des Facharbeiterzugangs für Quereinsteiger sowie das Bändigen der unkalkulierbaren Preisentwicklung“, so Hartl. Die oö. Bauinnung wird weiterhin gemeinsam mit den anderen Playern in der Bauwirtschaft, die mit mehr als 100.000 Mitarbeitern die größte Arbeitgeberin in Oberösterreich ist, an praxisgerechten Lösungen und deren Umsetzung arbeiten, kündigte Hartl an.