In einer Aussendung des Bezirksobmanns der Freiheitlichen Wirtschaft erfolgt ein Rundumschlag
gegen die Verantwortlichen und Mitstreiter für eine erfolgreiche Ausrichtung der „Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024“. Mitunter wird darin auch das Engagement der Wirtschaftskammer
heftigst kritisiert. „Die Wirtschaftskammer bekennt sich zum Projekt Kulturhauptstadt und sieht
nach wie vor eine große Entwicklungschance für das Salzkammergut. Ein aktives Auseinandersetzen mit der Zukunft ist unser Ansatz. Vor allem müssen wir darüber nachdenken, wo die Wirtschaftschancen der Zukunft liegen, wenn alt eingefahrene Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren. Wer sich nicht mit der Zukunft beschäftigt, wird sie auch nicht erleben. Auch wenn einige Programmpunkte futuristisch und wirklichkeitsfremd anmuten, bieten sie die Chance, neue Erkenntnisse für die Entwicklung der Region hervorzubringen“, ist Robert Oberfrank, Leiter der WKO Gmunden, überzeugt.
Wie bereits in vielen Pressekonferenzen und auf der Website der „Kulturhauptstadt 2024“ präsentiert, sind aktuell 95 Projekte fixiert, die zu 85 Prozent von heimischen Akteuren getragen werden.
„Wir laden alle herzlich ein, insbesondere den Bezirksvorsitzenden der Freiheitlichen Wirtschaft,
dieses Programm zu studieren und sich von einer nachhaltigen Wirkung zu überzeugen. Neben der
Veranstaltung von Konzerten wie jenem mit dem Brucknerorchester in der Salzhalle der Saline,
zahlreichen Ausstellungen oder dem Unterfangen, künstlerische Ausbildungen im Salzkammergut
anzubieten sowie dem Handwerk einen neuen Stellenwert einzuräumen, findet man schon jetzt
eine große Programmvielfalt vor“, so Oberfrank.
„Wie in der Überschrift angeführt, ist die Kulturhauptstadt kein Schlagerfestival mit einem Veranstaltungstermin nach dem anderen. Zudem müsste auch jedem Salzkammergutler inzwischen
klar sein, dass das verfügbare Budget nicht für Infrastrukturinvestitionen verwendet werden darf.
Wenn Herr Ronald Eichenauer schreibt, es wurden 100 Millionen Euro an Investitionen versprochen,
so ist das eine glatte Lüge. Das Budget für Programm und Abwicklung liegt bei rund 30 Millionen
Euro. Natürlich könnte bei einer guten Zusammenarbeit der Gemeinden, der Wirtschaft und der
Politik aus eigener Kraft und mit Investitionsförderungen zusätzlich in die Infrastruktur investiert
werden, was zum Teil ja auch geschieht. Ständige Kritik und Quertreiberei aus uninformierten
Kreisen behindern allerdings das Entstehen eines Gemeinschaftsgeistes“, warnt Oberfrank.
„Es schadet der Gesamtidee ,Kulturhauptstadt 2024‘, wenn der Bezirkvorsitzende der Freiheitlichen Wirtschaft mit seiner Einzelkritik politisches Kleingeld wechseln will. Unverständlich erscheint die Reaktion von Ronald Eichenauer gerade deshalb, da er seit 2019 Mitglied im Bezirksstellenausschuss der WKO Gmunden ist und laufend über die Aktivitäten der WKO in Bezug auf die
Kulturhauptstadt informiert wurde. Kritik wurde bisher weder am Engagement der WKO noch am
Erwerb von Gesellschaftsanteilen ausgeübt. Es ist leicht, polemische Kritik aus der ersten Reihe
einer politischen Partei zu führen, ohne jemals selbst eine regionalpolitische Initiative für das
Fortkommen des Salzkammerguts gesetzt bzw. realisiert zu haben. Unter der Führung des früheren
Bezirksobmanns Michael Fürtbauer, der ebenfalls dem WKO-Bezirksstellenausschuss angehörte,
war eine gemeinsame Realisierung von bedeutsamen Wirtschaftsprojekten noch möglich. Beispielsweise wurde mit seiner kräftigen Unterstützung das INKOBA-Betriebsbaugebiet in Vorchdorf
realisiert. Schade, dass diese Zeit der Vergangenheit anzugehören scheint. Aber vielleicht ist Hopfen und Malz noch nicht ganz verloren, die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt. Abschließend ist
noch zu bemerken, dass Unwissenheit und Polemik eine erfolgreiche Kulturhauptstadt nicht verhindern werden“, sagt Oberfrank.
Aussendung der Freiheitlichen Wirtschaft von 7.Februar:
Zur Überraschung vieler bekam das Salzkammergut mit Bad Ischl an der Spitze im Herbst 2019 den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ zugesprochen. Schnell war von einer „Jahrhundert-Chance“ für die Region die Rede. Schnell wurde von vielen EU-Millionen gesprochen, die von Linz, von Wien und vor allem von Brüssel die Traun aufwärts ins Land fließen werden und nur noch verplant und verbaut werden müssten. Auch die offizielle Wirtschaftsvertretung der Salzkammergut-Unternehmer vermutete – vielleicht etwas blauäugig – große Chancen und stellte sich mit besonders breitem Grinsen in die erste Reihe jener Gruppenbilder, die einst davon Zeugnis geben sollten, wer an der Wiege des neuerschaffenen Salzkammergutes gestanden ist. Im allgemeinen Überschwang wurde die Wirtschaftskammer OÖ sogar zahlender Gesellschafter in der Kulturhauptstadt-GmbH und nahm Platz im Aufsichtsrat.
Das war vor drei Jahren. Zeit für eine Zwischenbilanz oder besser: für einen Weckruf! Bis heute wurde kaum etwas auf den Weg gebracht – weder was die Verbesserung und Erneuerung der Infrastruktur betrifft, noch was die Mobilisierung von Leerstandsobjekten anbelangt und auch nicht was neue Konzepte im Bereich der Mobilität betrifft. Auch ist nirgendwo ein neues Projekt erkennbar, das für die Kulturhauptstadt angegangen wurde, in Umsetzung ist und vielleicht rechtzeitig fertig wird. Was ist das schiefgelaufen liebe WKOÖ?, möchte man fragen. Manch einer aus diesem Umfeld müsste sich eigentlich beim nächsten Blick in den Spiegel die bekannte Frage stellen: „Wo war meine Leistung“?
Ganz egal ob es sich um private Vorhaben oder Projekte der Gemeinden handelt – es tut sich wenig bis nichts, was die Region voranbringt. Im Gegenteil: in der Kulturhauptstadtgemeinde Scharnstein gehen sogar Betriebe vor die Hunde, weil für die Kulturhauptstadt gebaut wird. Ich habe den Eindruck, dass hier das „Kind mit dem Bade ausschüttet“ wird. Die Liste der geplanten Investitionsprojekte ist lang und gehaltvoll – an die 100 Millionen Euro wollte man in den 23 teilnehmenden Orten – großzügig unterstützt mit EU-Millionen – „verbauen“. Die Schwarz-Blaue Landesregierung in Linz hat zwar ein spezielles Kulturhauptstadt-Förderprogramm aufgelegt und damit zumindest ihren Teil erfüllt – nur kaum eine der Roten und Schwarzen Gemeinden nutzt es offensichtlich.
Doch genau auf diese Impulse hat die Wirtschaft gewartet. Haben doch die Fahnenträger dieses Projekts diese EU-Millionen wieder und wieder angekündigt und versprochen. Es wird Zeit, dass die Herrschaften im Aufsichtsrat das Grinsen beenden und wenigstens dafür sorgen, dass für 2024 ein publikumswirksames Programm entsteht – wenn es schon kein „Brot“ für die Wirtschaft gibt, sollen wenigstens „Spiele“ für die Gäste des Salzkammergutes geboten werden. Doch auch das ist nicht garantiert, ist doch nun bereits die dritte Garnitur am Werk ein Programm zu erstellen…
Ronald Eichenauer
Bezirksobmann Freiheitliche Wirtschaft
Gmunden Salzkammergut
Fotocredit: Freiheitliche Wirtschaft