2029 soll alles fertig sein / Land zahlt als neuer Besitzer maximal 18 von 58 Millionen Euro für Antheringer Au
Salzburger Landeskorrespondenz, 28. Oktober 2022
(LK) Die bereits renaturierte Weitwörther Au (drei Quadratkilometer) wird um die Antheringer Au (fünf Quadratkilometer) erweitert und zum großen Naturparadies für Tier und Mensch. 2029 soll alles fertig sein. Das Land Salzburg ist der neue Besitzer, auch wenn EU und Bund den Großteil der Kosten übernehmen.
Tiere und Pflanzen erhalten einen ihren ursprünglichen Lebensraum zurück, für die Menschen entsteht ein großes Naherholungsgebiet vor den Toren der Landeshauptstadt und mitten im bevölkerungsreichen Flachgau. „Naturschutz, Hochwasserschutz und das Erlebnis einer artenreichen ‚wilden‘ Flusslandschaft werden auf einzigartige Weise verbunden. Dafür holen wir alle Beteiligten ins Boot. Ab 2023 werden Arbeitsgruppen gebildet“, ist sich Landesrätin Daniela Gutschi der Bedeutung und der Aufgabe des in Summe dann acht Quadratkilometer umfassenden Naturparks Salzachauen bewusst.
Gutschi: „Wollen das Projekt gemeinsam umsetzen.“
Das Jahrhundertprojekt Naturpark Salzachauen muss viele Interessen vereinen, darunter jene der Anrainergemeinden, aber genau so jene von Landwirtschaft, Nutzungsberechtigten, Naturschutz, Forst, Jagd und Hochwasserschutz. „Wir stehen mit allen Beteiligten und Betroffenen in ständigem Austausch“, so Landesrätin Daniela Gutschi, die bereits in konstruktiven Gesprächen mit allen Beteiligten die weiteren Schritte in die Wege geleitet und zeitlich fixiert hat.
58 Millionen Euro von Land, Bund und EU
- Kosten für den Ankauf: 37 Millionen Euro. 23 Millionen davon übernimmt EU-Resilienzfonds, bis zu fünf Millionen der Biodiversitätsfonds des Bundes.
- Anteil des Landes für den Ankauf: neun bis maximal 14 Millionen Euro, je nach Förderung des Bundes.
- Gesamtes Gebiet geht ins Eigentum des Landes über.
- Aufweitung der Salzach und Hochwasserschutz: Elf Millionen Euro vom Bund.
- Renaturierung und Naturschutzmaßnahmen: Zehn Millionen Euro über EU-Life-Projekt vorgesehen, 60 Prozent EU-kofinanziert und 40 Prozent vom Land über den Naturschutzfonds.
Au bleibt in Besitz des Landes
„Auch, wenn vom Kaufpreis die EU und der Bund den Großteil übernehmen, die angekaufte Fläche bleibt im Besitz des Landes. Und das schätzen viele der Beteiligten an diesem Projekt besonders, weil wir ein verlässlicher Partner sind. Wir wissen genau, was den Menschen in der Region wichtig ist und nehmen darauf Rücksicht“, betont Gutschi.
Experten präsentieren Gutachten
Die Gutachten, die zum Brutto-Kaufpreis von 37 Millionen Euro geführt haben, werden noch im November gemeinsam mit den Gutachtern und Experten aus dem Land präsentiert. „Es ist ein sehr komplexes Thema und bedarf der einen oder anderen Erklärung von Experten. Diese werden alles erläutern“, so die Landesrätin.
Antheringer Au „neu“ – der Zeitplan
- Noch in diesem Jahr werden weitere Schritte zwischen Naturschutz, Wasserbau Gemeinden, Wassergenossenschaften und Nutzungsberechtigten abgestimmt und mit der Reduzierung des Wildbestands, insbesondere der Wildschweine, begonnen.
- 2023 wird der Zustand der Tierarten und deren Lebensräume erfasst. Der Wasserbau beauftragt die Projektierung und stimmt das Projekt mit Bayern ab, im Naturschutz starten die Detailplanungen.
- Für 2024 sind die wasserrechtliche Bewilligung, die technische und finanzielle Genehmigung durch das Bundesministerium sowie die Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen geplant. Fertigstellung bis 2026. Weiters wird ein wildökologisches Managementkonzept erstellt und ein LIFE-Projekt zur Renaturierung bei der EU eingereicht.
- Bis Ende 2024 verringert der bisherige Grundeigentümer den Wildbestand auf ein natürliches Maß und führt die forstliche Betreuung weiter. Auch danach wird es eine hauptberufliche Betreuung von Jagd und Forst sowie einen Wildzaun geben.
- Von 2025 bis 2028 wird die Antheringer Au renaturiert und ab 2029 in die Folgebetreuung übergeben.
